Steh still, Zeit!

Das Berliner Ultraschall Festival feiert Helmut Lachenmann und bringt «Sommertag» von Nikolaus Brass auf die Bühne

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Das Hören verändern, erweitern, in neuen und alten Kontexten überraschen – und damit auch im Denken, Fühlen, Sein die Möglichkeit einer anderen Wahrnehmung und eines anderen Lebens aufzeigen – diesem Grundgedanken der Neuen Musik hat sich das Ultraschall Festival 2015 zu Ehren Helmut Lachenmanns verpflichtet, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert.

Der heute fast schon klassische Anspruch an «Musik als existentielle Erfahrung» zog sich als roter Faden durch den fünftägigen Aufführungsmarathon, der am letzten Abend eines dem Komponisten auch inhaltlich gewidmeten Tags mit dessen Orchesterstück «Schwankungen am Rand» fulminant ins Ziel lief.

Eine der Wegmarken: «Sommertag» von Nikolaus Brass nach einem Theatertext von Jon Fosse, uraufgeführt 2014 auf der Münchener Biennale für neues Musiktheater. Eine Frau erinnert sich, wie vor Jahren ihr Mann auf den Fjord hinausfuhr und nicht wiederkehrte, denkt an ihr eigenes, beklommenes Warten – noch immer. Die Figur zerfällt in eine sich «Jetzt» erinnernde und eine «Damals» erlebende, Mezzosopran und Sopran. Wie eine Heimsuchung entfaltet sich beiden die lang und länger werdende Zeit. Brass formt diese Empfindung aus, macht sie ...

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Opernwelt März 2015
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Katharina Duda

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