Foto: N. Klinger

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Von Sankt Petersburg zur documenta-Galaxie: Tommaso Traettas «Antigona» in Kassel

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Viel ist derzeit vom «Clash of Civilizations» (Samuel Huntington) die Rede, vollends von der ominösen «Leitkultur»: Beide Begriffe werden hochgezwirbelt, obwohl – oder vielleicht gerade deshalb – niemand so recht weiß, was unter ihnen zu verstehen ist. Es geht nicht nur um die Probleme des und mit dem Islamismus, auch der «Kalte Krieg» scheint wiederbelebt. In Putins Russland jedenfalls dräut, wie es aussieht, der «Feind» wieder aus dem Westen: Nach Ordensrittern, Polen und Schweden unterminiert nun eher eine «haltlose Liberalität» die Grundfesten der Gesellschaft.

Ohnehin war die Haltung gegenüber Mitteleuropa meist gespalten: Gerne hat man die jüngsten Errungenschaften von Technik, Verwaltung und Kunst importiert, doch Aufklärung, Demokratie und Menschenrechte wollte man sich nicht einhandeln.

Glänzendstes Beispiel hierfür bleibt Sankt Petersburg, 1703 von Peter «dem Großen» als Hauptstadt ausersehen, Hyperprachtresidenz über Sümpfen, bei deren Bau Tausende umkamen. Die Gespenster- und Kriminalerzählungen Gogols, Puschkins, Dostojewskis zeugen vom un(auf)geklärten Untergrund. Mit der neuen Superkapitale sollte das mittelalterliche Moskau im doppelten Sinn in den Schatten ...

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Opernwelt August 2017
Rubrik: Magazin, Seite 69
von Gerhard R. Koch

Vergriffen
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