Schöne, unbekannte Welt

Constance Heller und Gerold Huber mit jüdischen Liedern aus dem Exil

Opernwelt - Logo

Nach ihrem 2018 erschienenen Album mit Liedern des Spätromantikers Hans Sommer sind Constance Heller und Gerold Huber erneut im Bereich Raritäten fündig geworden – Lieder jüdischer Komponisten aus dem Exil, die hierzulande weitgehend unbekannt blieben. Wie viele der nach 1933 vertriebenen Künstler sind sich Paul Ben-Haim (1897–1984), Paul Dessau, Kurt Weill und Stefan Wolpe (1902–1972) ihrer jüdischen Herkunft erst bewusst geworden, als die Nazis sie mit Gewalt darauf reduzierten.

Während Ben-Haim und der 1938 aus Rumänien nach Palästina geflüchtete Alexander Boscovich (1907–1964) dort zu Pionieren einer dezidiert israelischen Nationalmusik wurden, zog der kosmopolitische Avantgardist Wolpe bald in die USA weiter.

Was Ben-Haim, Boscovich und Wolpe bei aller stilistischen Diversität eint – das gilt auch für die kompositorisch anspruchsloseren Volksliedbearbeitungen Dessaus und Weills –, sind die hebräische Sprache und die bewusste Suche nach einer jüdischen Identität. Allen dreien ist es dabei überzeugend gelungen, die Tradition der europäischen Kunstmusik mit Einflüssen des arabischen Orientalismus wie der ethnischen Überlieferung der jüdischen Diaspora zu verschmelzen. Das ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2021
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 28
von Uwe Schweikert

Weitere Beiträge
Ein bisschen Hoffnung

An den Ufern der Loire, nachts um halb eins. Als habe ihnen jemand etwas in den Tee getan, irren gallische Frauen und Männer, sämtlich blondbezopft (sind sie gar dem Comic «Asterix und Obelix» entwichen?), in wallenden grünen Gewändern durch den dunklen Zauberwald, hauen einander mit krummen Stöcken aus Holz nach Barbarenart in die Rippen. Es dauert eine Weile, bis...

Seelengesänge

Ach ja, die Liebe. Könnte so einfach sein, schwerelos, süß und seelenvoll, kurzum: die schönste Sache der Welt. Klappt nur leider nicht immer, das weiß auch der traurige Dichter Hoffmann. Aber er tröstet sich und uns damit, dass er seine melancholisch getünchten Erfahrungen in Töne kleidet und eben von dem singt, wovon er nicht mehr sprechen mag und was nur noch...

Auf himmlischem Parkett

Der Weg in den Himmel ist steinig. Die Freuden des ewigen Lebens werden einem nicht geschenkt. Die Zeit ist knapp, um ausreichend Gutes zu tun. Weshalb sie einen gleich anmahnt, sie zu nutzen. Zudem ist der Aufstieg ins Licht gepflastert mit Versuchungen irdischen Vergnügens, Verlockungen von Macht, Reichtum und mondänem Glanz. Gäbe es da nicht den «Schutzengel»,...