Schauermärchen
Das Feuer: Zweck und Ende», schreibt Regisseur Cesare Lievi über Verdis «Il trovatore», diese «opera notturna», in der alles schon eingeäschert scheint, bevor es überhaupt beginnt. Für das Teatro del Maggio Musicale Fiorentino hat Lievi das Dramma lirico in ein aschegraues Schauermärchen mit Horrorfilmanleihen verwandelt. Krisselig-düster flimmert die Leinwand im Saal gleich zu Beginn. Aus der Stille steigen Trommelschläge empor, dann verschwindet die Leinwand und ein militärisches Standbild erscheint.
Während Graf Luna unter den Balkonen der königlichen Gemächer umherstreift und an seine geliebte Leonora denkt, wacht Hauptmann Ferrando gemeinsam mit den Soldaten und wartet auf die Rückkehr seines Herrn. Um die Zeit zu vertreiben, erzählt er ihnen die Geschichte des Grafen und dessen Bruder Garcia, der von einer Hexe aus dem fahrenden Volk mit einem Fluch belegt wurde. Nach ihrem Tod auf dem Scheiterhaufen taucht ihre verzweifelte Tochter auf, raubt Garcia und übergibt ihn aus Rache ebenfalls den Flammen. Noch immer soll der Geist der Mutter durch das Schloss wandern, und die Tochter wurde nie gefunden ...
In der kompakten und ausgewogenen Akustik des 2014 erbauten Opernsaals kann ...
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Opernwelt 12 2022
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Katharina Stark
Wer wird neues Glück uns geben? Kann man ohne König leben?», fragt das Volk am Ende von Nikolai Rimski-Korsakows Oper «Der goldene Hahn». Am Landestheater Coburg hat der regieführende Intendant Bernhard F. Loges eine vorsichtige Antwort parat: Mindestens ein paar der Höflinge nehmen die grau staubenden Perücken ab und «entsorgen» die Zarenkrone. Schließlich ist...
All das Neue, was die Musikstadt Wien seit Beginn dieser Saison durchweht, hat mit dem Anfangen noch gar nicht aufgehört: Die Intendanzwechsel im Theater an der Wien sowie an der Volksoper haben erst eine kleine Handvoll an Produktionen nach sich gezogen, die grosso modo beim Publikum gut bis sehr gut angekommen sind – dazu gleich mehr. Im Haus am Ring hingegen hat...
Kein Grieseln und Grausen, überhaupt kein finsterer Hexenwald wie im Märchen. Es ist ja auch keines. Humperdincks «Königskinder» (im Schatten des so viel populäreren Stücks «Hänsel und Gretel») können ja nicht leben, glücklich bis an ihr Ende, sie sterben einen elenden Kältetod, und sei er noch so betörend überglänzt von Verklärungsmusik und Kinderchor! Es ist ein...
