Schatzgräber
In den Jahren des Wiederaufbaus nach 1945, in denen sich die Theater personell wie räumlich erst allmählich wieder zu konsolidieren begannen, kam den Rundfunkanstalten eine besondere Bedeutung für die Bewahrung des kulturellen Erbes zu. Die Zahl der Opern, die in den 1950er-Jahren in beiden Teilen Deutschlands in den Funkhäusern aufgenommen wurden, ist Legion. Die westdeutschen Produktionen sind mittlerweile zu einem großen Teil auf dem CD-Markt angekommen. Die Schätze des DDR-Rundfunks warten dagegen noch weitgehend auf ihre Entdeckung.
Das findige Schweizer Label Relief, das sich durch besonders sorgfältige Editionen auszeichnet, hat jetzt mit zwei Aufnahmen einen Anstoß gegeben.
«Die beiden Schützen», 1837 in Leipzig uraufgeführt, war Lortzings erster durchschlagender Erfolg als Opernkomponist. Die Handlung geht auf eine Oper André-Ernest-Modeste Grétrys zurück, die Lortzing aber nicht kannte. Eine Verwechslungskomödie, die von zwei versehentlich vertauschten Tornistern ausgeht, bietet biedermeierliche Unterhaltung im besten Sinne. Musikalisch ist da der reife Lortzing – «Zar und Zimmermann» kam noch im selben Jahr heraus – bereits präsent. Vor allem die Ensembles und besonders ...
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Opernwelt Mai 2018
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 29
von Ekkehard Pluta
Die Umstände sprechen eigentlich dagegen. Die Lage – eineinhalb Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die dürftige Parkplatz-Situation. Der kleine, schwer zu findende Shuttlebus vom nahen Einkaufszentrum. Dazu eine Industriehalle, die zwar mit Bar, Sitz- und Steh-Ecken im Foyer aufgehübscht wurde, die aber für große Oper zu niedrig ist. Und doch: 60 000 Zuschauer im...
In einer theaterinternen Typologie werden Repertoireopern gern Etiketten aufgeklebt: «Fidelio» und «Freischütz» sind heute immer heikle «Interpretationsfälle», der «Ring» ein Prüfstein, die «Soldaten» eine Herausforderung, die «Lustige Witwe» etwas für die Kasse - und «Hänsel und Gretel» etwas für die ganze Familie. Zur letzten Kategorie gezählt wird häufig auch...
Es lebt sich anscheinend nicht allzu unangenehm auf einer verlassenen Insel. Gut, einige Büschel getrockneter Gräser und etwas Tigerfell sind den Damen nach 13 einsamen Jahren über die Roben gewachsen. Aber das Unzivilisierte bleibt noch immer zivilisiert, ebenso wie sich Felsen und Wälder in geordneten Bahnen zur klassischen Gassenbühne staffeln. Wir sind...
