Primadonne stupende
Die Sopranistin Simone Kermes und die Mezzosopranistinnen Joyce DiDonato, Anna Bonitatibus und Vivica Genaux sind heute Stars der internationalen Opernwelt. Auf drei CDs widmen sie sich jetzt dem Belcanto – jener Kunst, bei der die Mienen der Musikliebhaber schon seit über 300 Jahren in Verzückung geraten. Um 1600 gemeinsam mit der Oper entstanden, dominierte der Belcanto vom Ende des 17. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts das Musiktheater und ging als subtilste Kunstform des Operngesangs in die Geschichte ein.
«The Rival Queens» lautet der Titel der CD, auf der sich Simone Kermes und Vivica Genaux den beiden Barock-Primadonnen Francesca Cuzzoni und Faustina Bordoni zuwenden. Letztere ist als Gemahlin des Komponisten Johann Adolph Hasse unsterblich geworden. An Erstere knüpft sich die Anekdote, Händel habe ihr androhen müssen, sie aus dem Fenster zu werfen, bevor sie bereit war, in der Oper «Ottone» die Arie «False immagine» so zu singen, wie er sie komponiert hatte. Da die Reise der modernen rival queens nicht nach London führt, fehlt «False immagine» auf dieser Zusammenstellung, doch ist reichlich Material vorhanden, anhand dessen der Kampf der verfeindeten Primadonnen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 38
von Detmar Huchting
Eine frühe Aufnahme ist erhalten, aus den Sechzigern dürfte sie sein. Da steht er vor dem Orchester der römischen RAI, jung, rank, Afro-Frisur, und entfesselt Wagners «Meistersinger»-Vorspiel. Doch kein Stürmer und Dränger ist am Werk, der jugendfrisch charmiert. Lorin Maazel war schon viel weiter. Mit der Rechten werden die Wogen energisch kanalisiert, der...
Es hätte schiefgehen können. Vor drei Jahren standen die Bühnen der Stadt Gera und das Landestheater in Altenburg kurz vor der Pleite. Nichts schien mehr zu gehen, der letzte Vorhang nur eine Frage der Zeit. Zumal die 1994 verordnete Fusion zur TPT, der Theater und Philharmonie Thüringen GmbH, Wunden schlug, die bis heute nicht verheilt sind. Seit 1871 wird in...
So gehört sich’s. Der Tenor unserer Tage singt nicht mehr aus Notenblättern oder Klavierauszügen, sondern er hat sie in seinem Tablet gespeichert. Er blättert nicht mehr, sondern er klickt. Er braucht sein Gepäck nicht unnötig zu belasten. Wenn er aufs Podium geht, liegt kein Papier auf seinem Notenpult, sondern ein kleiner, flacher Lesebildschirm. Michael Spyres,...