Pariser Leben

Napoleon-Oden, Saint-Saëns-Würdigung und eine verführerische Wiederentdeckung im Théâtre du Châtelet: Hervés Opera-bouffe «V’lan dans l'œil»

Opernwelt - Logo

Kommt man nach einiger Zeit wieder nach Paris, so ist man erneut gepackt von der Schönheit, Pracht, Vitalität und Dynamik der Stadt. Die trostlosen Fernsehbilder menschenleerer Straßen während des Lockdowns noch im Gedächtnis, ist man schier perplex, wie rasant das öffentliche Leben wieder Fahrt aufgenommen hat, nicht nur im gewohnt tosenden Verkehr. Auch die Restaurants sind gut gefüllt. Die Maskenpflicht freilich wird weitgehend erfüllt. Und ein Eindruck wird nicht minder bestätigt: Das architektonische Nebeneinander von Mittelalter, Renaissance, 19.

Jahrhundert, Moderne und quasi futuristischer Gegenwart dürfte in kaum einer anderen Metropole überboten werden. Ein Beispiel: das gigantisch geschwungene Dach des Forum des Halles (2016) und die spätgotische Kirche St. Eustache. Les extrèmes se touchent.

Walter Benjamins «Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts» hatte nicht anlasslos zur Reise bewogen, galt es doch, gleich zwei für Frankreich zentrale Zentenarjubiläen zu feiern: den 200. Todestag Napoleons und den 100. von Camille Saint-Saëns. Bonaparte und den ungemein vielseitigen nachromantischen Klassizisten und kompositorischen «Alleskönner» zusammenzubringen, hatte indes nicht nur ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2021
Rubrik: Im Focus, Seite 6
von Gerhard R. Koch

Weitere Beiträge
Der Menschenfreund

Seit seinem Operndebüt mit Mozarts «Titus» 1994 an der Staatsoper Stuttgart gehört Jossi Wieler zu den profiliertesten Regisseuren des Musiktheaters. Der gebürtige Schweizer ist in vieler Hinsicht ein Solitär. Wie die meisten Kollegen seiner Generation hat auch er im Schauspiel begonnen, das Worttheater mit den ungleich schwierigeren Anforderungen aber niemals...

Viel Lärm um nichts

Nichts gegen Tatjana Gürbaca, überhaupt nichts – aber vielleicht wäre «Lucia di Lammermoor», eine Sängeroper par excellence, doch genau das Richtige für eine konzertante oder bestenfalls eine halbszenische Aufführung. Die Bösen sind die Bösen, die Liebenden sind die Liebenden, das ist zu hören, dazu braucht es weder Blumenkranz noch Totschläger oder Morgenstern;...

Was kommt... August 2021

Stimmgewaltig
Dass ihr Sopran Mauern zu sprengen imstande ist, wusste man spätestens seit ihrer Médée in Wexford 2017. Dass Beethovens Leonore, Verdis Heroinen und die schweren Wagner-Partien eine dominierende  Rolle spielen würden, eigentlich auch. Doch Lise Davidsen, die bei den Bayreuther Festspielen die «Walküren»-Sieglinde singen wird, kann noch viel mehr. Ein...