Offene Grenzen
Mehr als zwei Jahrhunderte lang waren Namen wie Leonardo Leo, Nicola Porpora oder Alessandro Scarlatti nur Musikgelehrten und einigen Kennern geläufig. Von der Musik dieser im 18. Jahrhundert gefeierten Komponisten waren allenfalls ein paar wenige Werke als arie antiche bekannt und dienten im Gesangsunterricht zur Vorbereitung auf vermeintlich anspruchsvolleres Repertoire oder als Einsingstücke in Liederabenden italienischer Opernstars.
Mit dem Siegeszug der Barockoper kehrten in den letzten Jahrzehnten auch Leo, Porpora und der ältere der beiden berühmten Scarlattis wieder zurück ins öffentliche Bewusstsein. Souverän gesungen und virtuos gespielt, vermögen auch Opern Porporas und Scarlattis heute wieder ein Publikum zu begeistern. Die Wiederentdeckung des Opernkomponisten Leo steht noch aus, dafür ist die Kirchenmusik dieses neapolitanischen Meisters in jüngster Zeit wieder häufiger zu hören und zu bewundern.
Für ihr erstes Soloalbum hat die französische Altistin Anthea Pichanick vier geistliche Solokantaten der drei genannten Komponisten ausgewählt, Werke, die eindrucksvoll belegen, wie offen die Grenzen zwischen weltlicher und geistlicher Musik waren. So wie barocke Kirchen ...
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Opernwelt Juli 2020
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 32
von Thomas Seedorf
IM FOCUS
Sie war die erste Regisseurin überhaupt, die den Theaterpreis DER FAUST erhielt. 2014 war das, doch nicht erst seit dieser Ehrung gilt Sandra Leupold als eine der interessantesten Vertreterinnen der Zunft. Ihre Inszenierungen zeichnen sich stets durch eine gedankliche Schärfe aus, die den Werken über ihre Entstehungszeit hinaus parabelhaften Charakter...
alpha
04.07. – 21:10 Uhr
Kathedralen der Kultur: Die Berliner Philharmonie
Anfang der 1960er-Jahre standen sich am Potsdamer Platz zwei Bauwerke als konkurrierende Visionen für die Zukunft gegenüber: die Berliner Philharmonie und die Berliner Mauer. Die Philharmonie galt als Zeichen der Offenheit und des Aufbruchs, die Berliner Mauer als Symbol der Angst und...
Die Realität ist bloß eine Illusion, verursacht durch mangelnden Alkoholgenuss», schrieb jemand, der sich auf solche Ausfallserscheinungen offenbar nicht einlassen wollte, an eine Hauswand in der Wiener Innenstadt. Wir wissen nicht, ob der Schreiber irgendetwas mit Oper zu tun hatte; sicher ist jedenfalls, dass er den Signori Cilea, Giordano, Leoncavallo, Mascagni...