
Nur im Doppelpack
Jede Universität, die etwas auf sich hält, hat heute einen «Dual Career Service». Was um die Jahrtausendwende in den USA aufkam, setzt sich nun auch auf dem alten Kontinent durch. In der Tat ist das Problem offensichtlich: Wenn in einer hochspezialisierten Berufswelt jemand Arbeit an einem Ort findet, ist es weder nachhaltig noch menschenfreundlich, wenn der Partner oder die Partnerin sich nicht am selben Ort entfalten kann. Aus guten Gründen hat der besondere Schutz der Familie in vielen Ländern Verfassungsrang.
In Opernhäusern gibt es – bislang – keine «Dual Career Services».
Seit Jahrhunderten prägen jedoch die mehr oder weniger dreisten Forderungen von Paaren, die im selben Sektor arbeiten, die Operngeschichte. 1731 engagierte der Dresdner Hof nicht nur den Starkomponisten Hasse, sondern auch dessen Ehefrau, die Primadonna Bordoni. In den 1840er-Jahren musste das Publikum vergeblich auf «Le prophète» warten, weil Meyerbeer sich nicht auf die Bedingungen des Direktors der Pariser Opéra einlassen wollte: Léon Pillet bestand darauf, dass Rosine Stoltz, seine Geliebte, die Hauptrolle bekam. Meyerbeer wartete lieber, bis ein neuer Direktor kam. In neueren Zeiten sind Joan ...
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Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Einspruch aus dem Elfenbeinturm, Seite 76
von Anselm Gerhard
Kwangchul Youn
Das große Pathos ist ihm fremd. Auf der Bühne und auch sonst. Seit seinem Debüt 1994 an der Lindenoper zählt der koreanische Bass gleichwohl zu den Besten seines Fachs. Ein Gespräch
Sidi Larbi Cherkaoui
Sein Vater war gar nicht amüsiert, als er sich dem Tanz widmen wollte. Heute ist der flämisch-marokkanische Choreograf einer der Besten seiner Zunft...
Obwohl sich Korngolds «Tote Stadt» – nach der Uraufführung 1920 ein Erfolg, im NS-Staat als «entartet» verbannt – schon seit den 1970er-Jahren wieder wachsender Beliebtheit erfreut: An der Semperoper Dresden hat es das Stück seit 1921 nicht gegeben. Die Neuinszenierung verantwortet David Bösch. Mit seinen eingespielten Ausstattungspartnern Patrick Bannwart (Bühne)...
Zwei Orpheus-Opern aus dem frühen 17. Jahrhundert: Auf der einen Seite Monteverdis favola in musica «L’Orfeo» aus dem Jahr 1607, ein früher Höhepunkt der noch jungen Gattung, auf der anderen Luigi Rossis gleichnamige tragicomedia, die 40 Jahre später am Pariser Hof zur Uraufführung gelangte und als von Kardinal Mazarin bewusst gesetzte Geste einer Italianisierung...