Nur für Eingeweihte
Siegfried Wagner ist ein Unikat in der Musikgeschichte: So selten seine Opern gespielt werden, so häufig sind die wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit seinem Werk. Jetzt liegt eine Dissertation von Daniela Klotz, die zur Promotion an der Universität Salzburg führte, in Buchform vor. Die Autorin untersucht das Vexierspiel, das der Sohn Siegfried mit den Musikdramen seines Vaters Richard treibt. Dabei werden aber ausschließlich die Opernlibretti untersucht, die Musik bleibt weitgehend ausgespart.
Ausgehend von einem Aufsatz Dorothea Renckhoffs begreift Klotz das Werk Siegfried Wagners aus seiner Begegnung mit Oscar Wilde (und speziell mit dessen Märchen «The Fisherman and his Soul»), dessen Ironie ihm ein Paralleluniversum der Intertextualität erschließt (die nach Gérard Genette als «effektive Präsenz eines Textes in einem anderen Text» definiert wird). Ein Komponistenleben lang hat sich Siegfried am Werk seines Vaters abgearbeitet, allerdings nicht imitierend, sondern mit den Mitteln der Parodie, wie die Autorin zu beweisen versucht. Der erste Teil ihrer Untersuchung ist deshalb der Bestimmung dieses polyvalenten Begriffs gewidmet, der Komik und Humor nicht zwangsläufig ...
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Opernwelt August 2021
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Ekkehard Pluta
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