Noch mal im Ring
Das jährlich stattfindende Künstlertreffen der Gottlob-Frick-Gesellschaft in der Heimat des großen Bassisten ist längst zur Institution geworden. Hier kommen Weltklasse-Sänger von einst zusammen, um über Erfahrungen (von gestern und heute) zu sprechen, aber auch, um dem Nachwuchs zuzuhören. In diesem Jahr fiel die Gästeliste besonders prunkvoll aus.
So waren (wo sonst wäre so etwas möglich?) viele Protagonisten des legendären Bayreuther Chéreau-«Ring» von 1976 angereist: Gwyneth Jones (Brünnhilde), Donald McIntyre (Wotan), René Kollo (Siegfried), Hannelore Bode (Sieglinde), Ortrun Wenkel (Erda), Franz Mazura (Gunther). Bei einem Podiumsgespräch unter Leitung von Thomas Voigt war vom Glück, aber auch vom schweren Start dieser Produktion die Rede. Ein Teil des vormittäglichen Podiums galt Franz Mazura allein – aus Anlass seines 90. Geburtstags. Der Jubilar verblüffte mit ungebremster Schlagfertigkeit und präzisem Erinnerungsvermögen. Wenige Tage vorher stand er noch in Berlin auf der Bühne. In Ölbronn kommentierte er jetzt die Arbeit mit großen Regisseuren und Dirigenten – immer aus der Sache heraus und ohne Selbstgefälligkeit. Zu den Ehrengästen gehörten Prominente aller Stimmlagen. ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Stephan Mösch
Der Wunsch, von den Visionen wie Zumutungen des Regietheaters endlich verschont zu werden, scheint groß zu sein. Anders lässt sich der rauschende Publikumserfolg der einfallslos-sterilen Inszenierung von Verdis früher Oper «Giovanna d’Arco» durch das Videoduo fettFilm in Bonn nicht erklären. Momme Hinrichs und Torge Møller verorten die Geschichte der Jeanne d’Arc,...
Fridericus Rex. Das verklärte Bild des alten Fritz spukt sofort im Kopf herum, wenn von Sultan Qabus ibn Said Al-Said die Rede ist. Der Große, der Weise, der Musenfreund. Ohne seine Majestät läuft nichts im Oman. Wie weiland bei den Preußen. Ein Herrscher, der per Dekret regiert, aus dem Hintergrund, der splendid isolation seiner Residenzen. Wie seinerzeit der...
Unterwegs in Londons «Tube» – nach der Premiere von Mozarts «Idomeneo» an Covent Garden – bleibt unser Blick zufällig an einem kuriosen Plakat hängen, einer Werbung der «London Sperm Bank». Wie Pappkameraden sind die Silhouetten von Männern aufgereiht, jeder mit einem Label: teacher, actor, model, lawyer etc. Samenspender zum Ankreuzen; Nachwuchs-Design ohne...
