Monster und Genie
Beschaut man das Cover dieses Buches, man könnte das Fürchten lernen. Der Titel «Genie oder Monster» lässt an einen Psychothriller denken, und das Bild dazu, auf dem zwei Frauen in bester Munch-Manier einen Hilfeschrei auszustoßen scheinen und sich dabei die Ohren zuhalten, wirkt auch nicht eben vertrauenserweckend. Sachlicher, konziser, kla -rer wird es im Untertitel: «Von der Schwierigkeit, Künstler und Werk zu trennen».
Und genau darum geht es Claire Dederer auch in ihrer Studie – um eine Aufklärung darüber, wie ein ethischer und ein ästhetischer Imperativ zusammenpassen könnten, ob also der Sinn für Moral imstande wäre, mit der Liebe zur Kunst eine Liaison einzugehen, ohne das eine gegen das andere auszuspielen. Und ob man ein Kunstwerk lieben kann, das von einem Menschen geschaffen wurde, mit dem man, vorsichtig gesagt, negative (Lebens-)Erfahrungen verbindet.
Die Liste derer, die unter dieses Rubrum fallen, ist lang. Sie reicht von Pablo Picasso bis zu Roman Polański, sie schließt Woody Allen ebenso ein wie Norman Mailer sowie die bekennenden Antisemiten Ezra Pound, Virginia Woolf und natürlich Richard Wagner. All diese Künstlerinnen und Künstler, konzediert die ...
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Opernwelt März 2024
Rubrik: Medien, Seite 30
von Jan Verheyen
Als Antonio Pappano 2002 als Musikdirektor nach Covent Garden kam, begann seine Amtszeit mit einer Neuproduktion von Straussens/Hofmannsthals «Ariadne auf Naxos» in der Regie von Christof Loy. In diesem Sommer wird der Italiener das Royal Opera House nach einer für ihre Vielseitigkeit ebenso wie den musikalischen Standard vielgerühmten Amtszeit verlassen, um als...
Pietro Mascagnis «Cavalleria rusticana» schlug bei der Uraufführung am 17. Mai 1890 im römischen Teatro Costanzi wie eine Bombe ein und eroberte binnen Jahresfrist die Bühnen der Welt. Der Prototyp und zugleich nie wieder erreichte Höhepunkt des Verismo fand nur noch in Ruggero Leoncavallos «Bajazzo», mit dem er seither in einer Bühnen-Zwangsehe lebt, eine...
Schenkt man sich Rosen in Tirol», «Ich bin die Christel von der Post», «Wie mein Ahnl zwanzig Jahr»: Die Dichte an Wunschkonzertschlagern ist wohl in keiner Operette höher als in Carl Zellers «Vogelhändler». Am Münchner Gärtnerplatztheater kommt jetzt noch einer dazu, da, wo im Original der «Rheinwalzer» lauert: «Du, mein Bayernland, bist so schön». Regisseur Bernd...