Modellhaus im Revier
Tempo 80. Vielleicht auch nur Tempo 60. Im Zweifelsfall sogar Stillstand. Wer nach Essen will und über die A 40 kommt, egal ob aus westlicher oder östlicher Richtung, wird allenfalls zu mitternächtlicher Stunde ungestört Fahrt aufnehmen können. Viel zu sehen entlang der Brummi-Route gibt’s ohnehin nicht. Doch den Kulturpilgern ist das egal. Wer nicht gerade mit Bus oder Bahn kommt oder kommod vom Chauffeur vorgefahren wird, nimmt die Ruckelanfahrt gern in Kauf. Denn das Ziel lautet: Aalto-Theater.
Dabei gäbe es gerade in Nordrhein-Westfalen reichlich Alternativen.
Im Bereich Oper allein elf. Doch der Magnet mit der größten Anziehungskraft sitzt längst nicht mehr in Köln oder Düsseldorf, sondern eben mitten im Revier, in Essen. Seit Jahren hat sich das Niveau des Hauses peu à peu gesteigert. Das hängt nicht nur mit dem 1988 eröffneten Bau Alvar Aaltos zusammen, sondern auch mit der Qualität, die in ihm geboten wird. Bei den jährlichen Rankings diverser NRW-Zeitungen sahnen die Essener gewöhnlich auf breiter Front ab: Haus des Jahres, Orchester des Jahres, Dirigent des Jahres, Regie des Jahres etc. Auch in dieser Zeitschrift waren Essens Philharmoniker schon einmal, im Jahr 2003, zum ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Zur Premiere von «L’Upupa und der Triumph der Sohnesliebe» in Salzburg 2003 hatte der 77-jährige Henze verlauten lassen, dass er keine weitere Oper schreiben werde; vier Jahre später fand die Uraufführung seiner neuen abendfüllenden Oper «Phaedra» in Berlin statt.1 Ist es nicht erfreulich, dass auf jene frühere Aussage des Komponisten kein Verlass war? Mit...
Vermutlich nie zuvor gab es ein Bühnenbild, das von so vielen Menschen gesehen wurde. Bei der Fußball-EM im vergangenen Juni nutzte das ZDF die Bregenzer Seebühnenoptik mit dem magischen blauen Riesenauge vor der dunklen Wand als Kulisse für die kommentierende Präsentation jenes Sportevents. Bereits in der Vorjahressaison hatten rund hunderttausend Besucher der...
Ich hatte das Glück, als Schüler von Walter Braunfels und Freund seiner Familie von 1937 bis 1943 das Entstehen der Oper über die Heilige Johanna aus unmittelbarer Nähe zu erleben. Diese Erlebnisse haben mich als werdenden Musiker tief geprägt und sind mir bis heute stets lebendig gegenwärtig. Als Schüler des Gymnasiums der Schule Schloss Salem befreundete ich...