Menschenfischen an der Alster

Erfolgreiche Erste Hilfe: In Hamburg eröffnet Tobias Kratzer seine Intendanz mit Schumanns «Das Paradies und die Peri». Auf Anhieb gelingt der Schulterschluss mit dem Publikum

Opernwelt - Logo

In Hamburg, so darf man wohl sagen, hat der ambitionierteste Wiederbelebungsversuch der jüngeren Operngeschichte begonnen.

Zu retten ist ein Haus, das zuletzt in Lethargie versank, das selbst bei einer Strauss-Oper wie «Ariadne auf Naxos» schwach besuchte Vorstellungen zu beklagen hatte (da mochten noch so bekannte Namen wie Kent Nagano, Dmitri Tcherniakov und Anja Kampe auf dem Besetzungszettel stehen), das mit Unsuk Chins Oper «Die dunkle Seite des Mondes» im Juni den größten Uraufführungs-Unfall der letzten Zeit zu verantworten hatte – und das mit all dem weit weg war von den Ansprüchen, die die Hamburgische Staatsoper in früheren Jahren geprägt hatten.

Die Ersthelfer (zugleich auch die Zweit- und Dritthelfer) sind der Regisseur Tobias Kratzer, der erstmals einen Intendantenposten übernimmt, und Generalmusikdirektor Omer Meir Wellber, der zuletzt an der Volksoper Wien als Musikdirektor tätig war. Ein 400 Seiten dickes Programmbuch haben sie für die Spielzeit auf den Tisch gewuchtet, einen Premierenplan präsentiert, der abgesehen von Rossinis «Barbiere» die Blockbuster des Repertoires links liegen lässt. Neue Formate wurden erfunden, um die Repertoire-Vorstellungen aus der ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2025
Rubrik: Im Focus, Seite 8
von Clemens Haustein

Weitere Beiträge
Und was ist die Erkenntnis?

Man(n) trägt Perücke. Irgendwann im ersten Akt lässt sich auch der Kritiker von einer Mitwirkenden eine solche andienen: Modell mondäne Allongeperücke, ins Horizontale gerückt. Jetzt gehört man also dazu, zu Mahagonny, dieser seltsamen Stadt, in der man schon auf dem Vorplatz des Theaters Basel begrüßt wurde: «Willkommen in Mahagonny, willkommen daheim». Daheim?

Ir...

Erschütternd

Schon nach den drei ersten Akkorden von Puccinis «Tosca», den schlimmen Schlägen des Bösewichts Scarpia, ist klar: Das klingt nicht nach «Kammerfassung». Die muss man erwarten in der Stockholmer Folkoperan: Das Haus muss nicht nur ohne Seiten- und Hinterbühne auskommen, sondern auch ohne Orchestergraben. Die volle Puccini-Kapelle muss also mindestens gedrittelt,...

Kreativer Eigensinn

Mariandl mag net. «Nein, nein, i trink kein Wein», ziert sich die Kammerzofe alias Octavian im dritten Akt von Strauss’ musika -lischer Komödie «Der Rosenkavalier» vor Baron Ochs auf Lerchenau, der sie betrunken (und damit willig) machen möchte. Die Dirigentin am Zürcher Opernhaus, das soeben von dieser Zeitschrift zum «Opernhaus des Jahres» gekürt wurde, darf sich...