Mensch und Maschine

Wallin: Elysium Oslo / Norske Opera

Opernwelt - Logo

Die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine waren für das Musiktheater schon immer von allerhöchstem Interesse. Offenbachs genarrte Liebe des Dichters Hoffmann zur Puppe Olympia wäre zu nennen, auch d’Alberts «Golem»-Oper. In jüngerer Zeit weitete Steve Reich das Thema der Optimierung kreatürlicher Wesen mit «Three ­Tales» über das Klonschaf Dolly auf das Tierreich aus, Michael Nyman befasste sich in «Facing Goya» mit Gentechnik und spitzte die Spekulation politisch in Richtung Rassenwahn zu.

Das Klon-Thema spielte Jörg Widmann in «Das Gesicht im Spiegel» weiter durch, und im vergangenen ­November stellte die Berliner Komische Oper mit «My Square Lady» einen von Wissenschaftlern konstruierten, veritablen Humanoiden mit Namen Myon auf die Bühne. Wir wollen auch die Band Kraftwerk nicht vergessen, die bereits 1978 «Wir sind die Roboter» sang ...

Nun hat der norwegische Komponist Rolf Wallin gemeinsam mit dem britischen Librettisten Mark Ravenhill – hierzulande berüchtigt dank seines Theaterstücks «Shoppen & Ficken» – mit «Elysium» ebenfalls den Versuch eines Opern-Blicks in die Zukunft unternommen. Dass dieser biederer und kunstgewerblicher ausfällt als andere, ist in erster Linie ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Panorama, Seite 54
von Regine Müller

Weitere Beiträge
Happy End in Moll

Als Händel im Winter 1741 nach Dublin reiste, hatte er neben dem soeben vollendeten «Messias» auch die Partitur seiner vorletzten, 1740 durchgefallenen Oper «Imeneo» im Gepäck. Dass das auf einem älteren Libretto von Silvio Stampiglia beruhende Stück angesichts des gewandelten Geschmacks des Londoner Theaterpublikums nur zweimal aufgeführt wurde, verwundert bei der...

Die letzten Tage der Menschlichkeit

Lyon, 22. März 2016: Vor der Vorstellung von «Benjamin, dernière nuit» tritt jemand vor den Vorhang und bittet um mitfühlendes Schweigen für die Opfer der Brüsseler Anschläge am Morgen des gleichen Tages. In der Stille denken wir daran, wie sehr diese Kar­woche Leid und Tod ohnehin in den Mittelpunkt rückt. Und dass Gottes Name schon immer zur Rechtfertigung von...

Mal ehrlich: Aus dem Leben eines Taugenichts

Gestern haben wir uns ein Musical angesehen. Von mir aus wär ich wohl kaum hingegangen, aber eine Freundin hat da mitgemacht. Versteht sich von selbst, dass wir nachher auch hinter die Bühne sind, um ihr vorzuschwärmen, wie sehr wir den Abend genossen hätten. Dabei war’s schrecklich. Einfach grauenhaft – zu lang, zu platt, zu schlecht gemacht. Ich wusste es, die...