Masse und Nacht
Zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn ist der Bismarckplatz neben dem Theater unerreichbar, zumindest für Autofahrer. Derbe Protestrufe, Transparente, Polizei, einmal fahren Blaulicht-Busse durch die angrenzende Fußgängerzone. Für Regensburg sind drei Demonstrationen eine harte Nuss. Der Mittelstand verschafft sich Gehör und stänkert gegen die Ampelkoalition. Vor allem aber marschieren rechtsextreme Schwurbler der Aktion «Kinder stehen auf», die ihrerseits auf lautstarke Gegenwehr treffen. Dem kurzzeitig umtosten Musentempel spielt das sogar in die Hände.
Ein ungeplanter Aktionstag und die perfekte dramaturgische Hinführung zur abendlichen Premiere? Da sieht man nämlich eine aggressiv aufgeladene Dorfbevölkerung auf der Bühne. Die Bürgermeisterin, Frau Tünde, ist mit ihrer faschistoiden Bewegung «Es grünt so grün» gerade an die Macht gekommen. Und zu alledem hat sich ein Zirkus angekündigt mit einem Star, einem ausgestopften Wal, sowie einem geheimnisvollen Chef, einem Prinzen, von dem man nicht genau weiß, was er ist: Heilsbringer? Ein dunkler Führer? Oder beides zusammen? «Valuschka», das neue Musiktheater von Peter Eötvös, lässt es offen. Am Ende entlädt sich alles in ...
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Opernwelt März 2024
Rubrik: Im Focus, Seite 18
von Markus Thiel
Seit nunmehr fast sieben (guten) Jahren ist nahe Athen das Stavros Niarchos Foundation Cultural Center in Betrieb, ein massiver Gebäudekomplex, in dem sich unter anderem auch die Greek National Oper (GNO) mitsamt einer großen und einer kleinen Bühne befindet. Wie ein eigener Stadtteil erstreckt sich das Kunst- und Kulturzentrum am Rande eines 400 Meter langen...
Eigentlich hatte Rossini sich bereits von der Opera buffa distanziert, um sich in Frankreich am ernsteren Fach zu erproben, als er mit «Il viaggio a Reims» 1825 doch noch einmal eine Buffa für das Pariser Théâtre-Italien komponierte. Das Werk ist eine veritable Krönungsoper, geschrieben zur Inthronisierung König Karls X. von Frankreich, der nur fünf Jahre später...
Wer die dritte Aufführung der neuen «Carmen» an der Met erlebte, bekam wahrscheinlich einen besseren Eindruck von den Intentionen der Regisseurin Carrie Cracknell und des Dirigenten Daniele Rustioni als zur Premiere: Piotr Beczała, der vorgesehene Don José, hatte die ersten beiden Aufführungen krankheitsbedingt verpasst. Glaubt man den Kritiken und einer...