«Man darf die Wahrheit nicht schminken!»
Lieber Herr Konwitschny, ist die beste aller möglichen Welten noch zu retten?
Woher soll ich das denn wissen? Allein die Frage ist schon falsch. Jedenfalls kann ich sie nicht beantworten. Aber ich will es mal so sagen: Es wäre furchtbar, wenn es so bliebe, wie es jetzt ist.
Wie aber sollen wir die Generation unserer Kinder davon überzeugen, dass der Hegel’sche Imperativ vielleicht doch noch Gültigkeit erlangt, wonach die Geschichte ein Prozess zur und der Freiheit ist und dieser Prozess auf eine höhere Vernunft zusteuert.
Woher Hoffnung nehmen?
Heiner Müller hat einmal gesagt, dass man die Krisen ins höchste Maß treiben muss; nur dann könne etwas Neues entstehen.
Also erstmal die Apokalypse und dann eine Art Reload?
Die Apokalypse war ja schon oft genug da: in der Vor- und Frühzeit und auch im letzten Jahrhundert – zwar nicht für uns, aber für andere Menschen. Wenn ich zugrunde lege, was ich weiß, was ich gelesen und gesehen habe, gibt es keine Möglichkeit einer Umkehr zum Lebbaren. Aber ich will ja mein Leben nicht beenden, weil das so ist. Wir alle haben doch den Wunsch zu leben – gut zu existieren und weiter zu existieren, in Beziehungen zu anderen Menschen zu sein, die mit ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Januar 2025
Rubrik: Interview, Seite 32
von
arte
01.01. – 00.35 Uhr
The Magic Flute - Das Vermächtnis der Zauberflöte
«Die Zauberflöte» in neuem Gewand: Florian Sigls Spielfilm zeigt Mozarts berühmtes Singspiel aus seinem Todesjahr als Fantasy-Abenteuer.
01.01. – 18.15 Uhr
Neujahrskonzert aus dem Teatro La Fenice in Venedig
Der britische Dirigent Daniel Harding leitet Chor und Orchester des Teatro La Fenice...
Einen Moment gibt es an diesem merkwürdig übersteuerten Abend, da kehrt das Stück plötzlich zu sich selbst zurück: Akt vier, erste Szene. Soeben und parallel zum «Patria opressa!»-Chor, haben die Schergen des Königs die drei Kinder von Macduff hinterrücks erschossen und seiner Ehefrau brutal die Kehle durchgeschnitten, da tritt der darob in seiner Existenz...
Erinnerungen – manchmal sind sie so federleicht wie ein Schmetterling, manchmal tückisch wie ein Hinterhalt. Und nicht selten schleichen die Boten des Unbewussten, denen Marcel Proust in seinem epischen Roman «A la recherche du temps perdu» das vielleicht beeindruckendste literarische Denkmal gesetzt hat, weil er sie zur Kunstform selbst stilisierte, so heimlich,...