Liebe bis in den Tod

Die Potsdamer Musikfestspiele präsentieren Charpentiers «David et Jonathas» und Andrea Bernasconis «L’Huomo»

Opernwelt - Logo

In Freundschaft» lautet das Motto der diesjährigen Musikfestspiele Potsdam. Freundschaftlich verbunden sind sich auch die Helden in Marc-Antoine Charpentiers szenischem Oratorium «David et Jonathas», einer Koproduktion mit der Opéra Royale de Versailles. David, furchtloser Bezwinger des Riesen Goliath, und Königssohn Jonathas gehören verfeindeten Lagern an – den Israeliten auf der einen, den Philistern auf der anderen Seite. Es kommt, wie es kommen muss: Die Freunde sind gezwungen, gegeneinander in den Krieg zu ziehen, am Ende stirbt Jonathas in Davids Armen.

Aufgeführt wird das biblische Drama passenderweise in der Potsdamer Erlöserkirche.

David in goldener Uniform und schicken Wildlederstiefeln ist ein Bild von einem Mann, da sind sich alle einig: «Seiner Ausstrahlung sah man noch mehr Männer erliegen, als sein Arm umwarf», schwärmt sein Gefolge. Doch David will allein von Jonathas geliebt werden: «Darf ich hoffen, dich noch treu zu finden?», befragt er ihn ängstlich. Angesichts solcher Leidenschaft lässt sich in die Männerfreundschaft der beiden durchaus eine erotische Note hineinlesen. Überhaupt könnte man zu Recht fragen, ob es sich bei König Saul (David Witczak), der David ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2023
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Anna Schors

Weitere Beiträge
Personalien, Preise, Wettbewerbe 8/23

JUBILARE
Gisela Ehrensperger kam am 10. August 1943 in Wiesbaden zur Welt. Nach einem privaten Gesangsstudium in Zürich wechselte sie im Rahmen ihres ersten Engagements 1965 nach St. Gallen und wurde zwei Jahre später ans Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz verpflichtet, dem sie bis 2007 als Ensemblemitglied angehörte. In ihrer mehr als 40-jährigen...

Götterdämmerung

Wir sind am Schluss jetzt von dem ganzen «Ring».
Wir sind am Rhein – und nicht in Paderborn.
Es singt und singt halt jeweils eine Norn.
Man fleht, oh lieber Gott: «Mach aus das Ding!»

Doch er – der Richi – spinnt erst noch Intrigen,
Die uns nun wirklich nicht mehr int’ressieren.
Die Notdurft tut alsbald schwer zu pressieren,
Doch sitzt man fest und will sich schier...

Innere Perspektiven

In ihrem neuesten Soloalbum spürt die italienische Mezzosopranistin Anna Bonitatibus einer Gattung nach, die mit dem Ende des Barockzeitalters ausstarb – der weltlichen Solo-Kantate. Ihren Höhepunkt besaß diese um die Wende des 17. zum 18. Jahrhundert in Italien und Frankreich. Mit Stoffen vornehmlich aus dem Bereich der Bukolik, aber auch der antiken Mythologie,...