Leiden und Leidenschaft
«Passion» hat Véronique Gens ihr neues Album genannt, mit dem die französische Sopranistin zu ihren künstlerischen Wurzeln zurückkehrt. Gemeinsam mit Louis-Noël Bestion de Camboulas, dem Leiter des sie begleitenden Ensemble Les Surprises, hatte sie den zündenden Einfall, die für die französische Barockoper so typischen kurzen Airs und deklamatorischen Rezitative nicht nur mit Tänzen und Chören aufzulockern, sondern das Ganze als eine Art imaginäre Oper in fünf Akten zu inszenieren.
Gleichzeitig ist das Programm eine Verbeugung vor den beiden ersten Diven der Pariser Opéra, Mademoiselle Saint-Christophe und Marie Le Rochois, die einige der hier von Gens gesungenen Rollen kreierten. «Passion» meint dabei im Doppelsinne der lateinischen «passio» die Verschränkung von Leiden und Leidenschaft. Und so begegnen uns in diesen Szenen Königinnen, Mütter, Zauberinnen und Göttinnen, weicht der sanfte Furor des überschwänglichen Liebesrausches wie der schmerzvollen Klage über den Liebesverlust übergangslos dem finsteren Furor der wütenden Eifersucht und der hasserfüllten Rache. Immer aber sind es majestätische, repräsentative und – wie schon ein Zeitgenosse festhielt – «schreckenerregende ...
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Opernwelt November 2021
Rubrik: CD des Monats, Seite 23
von Uwe Schweikert
Die Gattungsbezeichnung, die sich John Corigliano für seine nunmehr 30 Jahre junge Fortsetzung von Mozarts «Le nozze di Figaro» wählte, ist überaus vielsagend. Eine «Grand Opéra Buffa» nannte er den 1991 an der New Yorker Met aus der Taufe gehobenen Zweiakter. Die Uraufführung unter James Levine betonte denn auch die gleichsam amerikanisch-französische Devise eines...
Die eine weltberühmt, die andere fast vergessen – dennoch schienen beide Italienerinnen, die am Pfalztheater Kaiserslautern und an der Oper Frankfurt die neue Spielzeit eröffneten, unverkennbar auf einer Wellenlänge zu schwingen: Rossinis erfolgsverwöhnte «L’Italiana in Algeri» und Cimarosas 35 Jahre ältere «L’ Italiana in Londra», die nach der Römer Uraufführung...
Der Stall ist dreigeteilt: An den beiden Enden stehen die gemauerten Boxen für die Schweine, in der Mitte hingegen findet das Rindvieh ausreichend Platz und Futtertröge. Tagsüber weidet es auf den grünsaftigen Wiesen, die sich über jene sanft-hügelige Landschaft auf der südschwedischen Bjäre-Halbinsel erstrecken, der die Touristiker des 21. Jahrhunderts den...
