Last but not least
Noch bis in den Oktober hinein schmückten Brecht-Aphorismen das Foyer des Berliner Admiralspalastes – im königsblauen Layout der Deutschen Bank, die dort Brandauer-Campinos «Dreigroschenoper» sponsorte. Man mag da an Karl Kraus’ Ausspruch denken, dass ein Dichter vor nichts größere Angst haben müsse als davor, dass seine Stücke zu Klassikern erhoben würden. Doch ist es dermaßen zwangsläufig, dass ein Brecht als Klassiker in Hände gespielt wird, in die er nun wirklich nicht gehört? Für Brecht auf der reinen Klangbühne gilt das jedenfalls nicht.
Erst die Sicht auf die «Dreigroschenoper» als literarischen und musikalischen Klassiker ermöglichte die Stilsicherheit, mit welcher Bandleader James Last und Regisseur Harald Vock 1968 darangingen, das Werk in den Studios der Polydor in bester Manier des westdeutschen Nachkriegshörspiels als «Kino im Kopf» zu inszenieren. Diese erste wirkliche Gesamtaufnahme – in den dreißiger und fünfziger Jahren gab es nur musikalische Potpourris – entstand zum einen abseits vom real existierenden Sozialismus, der mit dem Werk aktive ideologische Arbeit betrieb, zum anderen aber auch erstmals mit historischem und ästhetischem Abstand zu den ...
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Halle macht sich, Halle schmückt sich. Anlässlich ihres 1200-jährigen Bestehens scheut die Stadt an der Saale kaum Anstrengungen, um in den Blick der Öffentlichkeit zu gelangen, zumal in kultureller Hinsicht. Hochkarätige Ausstellungen hat es in diesem Jahr bereits gegeben, eine Einladung zum Berliner Theatertreffen für eine Inszenierung des «neuen theaters», dazu...
Zwei Marschallinen, eine (Elisabeth Whitehouse) an der Rampe singend, die andere (Christiane Libor) lippensynchron in Kostüm und Maske spielend: Solche Doppelungen aus Krankheitsgründen sind nicht mehr ungewöhnlich und doch immer wieder eine Nervenprobe für alle Beteiligten. Wie anders wäre es zu erklären, dass die später theatralisch und musikalisch...
Im Osten Schären, die sich ins Meer neigen. Im Westen Steilklippen, in denen Vögel brüten. Dazwischen Grasdächer und knallbunte Holzhäuser. Die Faröer im Nordatlantik, auf halbem Weg zwischen Norwegen und Island, haben alle dieselbe topografische Signatur. Achtzehn Inseln sind es, baumlos, geprägt von bizarren Formationen aus Vulkangestein. Siebzehn davon sind...