Lächle, Dämon!

Mit seinem gestischen Singen zog er das Publikum in aller Welt magisch in Bann, auch weil er seinen gesamten Körper der jeweiligen Rolle dienstbar machen konnte. Eine Hommage an den legendären Sängerdarsteller Fjodor Schaljapin

Opernwelt - Logo

Was Hollywood mit Kasan gemeinsam hat? Auf den ersten Blick wenig. Dennoch lassen sich Kongruenzen herstellen, beispielsweise über «Otschi tschornyje» («Schwarze Augen»), jenes sehnsüchtige Lied auf einen Text von Jewhen Hrebinka und mit der Musik Florian Hermanns, das in den 1930er-Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika äußerst populär wurde. Unter diesem Titel lockt Ginger Rogers ihren Partner Fred Astaire suggestiv ins Finale des Films «Shall We Dance» (1937).

In diesem Streifen geriert sich Astaire mit übertrieben pseudo-russischem Akzent als Primoballerino Petrov (alias Peter P. Peters), der sich vorgenommen hat, die Stepptänzerin Linda Keen (Ginger Rogers) zu erobern, damit zugleich eine Allianz von klassisch-russischem Ballett und US-amerikanischem Stepptanz zu konfektionieren und im weiteren Sinne eine freundschaftliche Verbindung von US-amerikanischer und russischer Kultur herzustellen – ein schöner Traum, der gegenwärtig als undenkbarer als je zuvor erscheint.

Eine solche Allianz stellte damals auch ein anderer her – womit Kasan ins Spiel kommt. Denn in der Nähe der tatarischen Hauptstadt – im Dorf Ometewa – erblickte am 13. Februar 1873 (nach dem gregorianischen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Jahrbuch 2023
Rubrik: I divini, Seite 106
von

Weitere Beiträge
Melancholie, mon amour

Herr Žuraj, wie geht also ein solches Kunststück?
Händl Klaus hat den Stoff von Thomas Mann schon lange in sich getragen und den Wunsch geäußert, daraus ein Musiktheaterstück zu machen. Mich selbst hat vor allem der Umbruch interessiert, in den die Hauptfigur der Erzählung gestürzt wird – von der Lebensblüte in diese Krankheit, in diesen Zerfall. Ich habe in diesem...

Magische Momente

Als im vergangenen Jahr Christoph Menkes «Theorie der Befreiung» erschien, musste man bei der Lektüre gleich zu Beginn schlucken. Denn die Diagnose des Frankfurter Philosophieprofessors war beileibe nicht dazu angetan, Hoffnungsfunken zu versprühen: «Wir leben in einer Zeit gescheiterter Befreiungen.» Das war starker Tobak, der sich nur wenige Zeilen später noch...

Grammatik der Schöpfung

61 Jahre können eine halbe Ewigkeit sein, mitunter reichen sie für ein ganzes Leben oder sogar für zwei, das Schicksal, der Zufall oder der (liebe?) Gott haben manchmal merkwürdige Pläne mit uns Menschenkindern. Diese Unwägbarkeit muss man sich kurz einmal vor Augen führen, wenn man auf jemanden stößt, der 61 Jahre lang mit größtmöglicher Hingabe derselben...