Kleines, großes Wunder
Den Anfang machten Köln, Wien und Stuttgart. Mitte der 1980er entdeckten die Intendanten der dortigen Opernhäuser ihr Herz für Kinder und gründeten eigene Abteilungen, in denen sie bald altersgerechte Inszenierungen sowie pädagogische Angebote und Partizipationsprojekte professionalisierten.
Inzwischen ist das Kindermusiktheater als eigenständige Kunstform mit eigenem Etat, eigenem Personal und eigenem Aufführungsort vielerorts fester Bestandteil des Spielplans: Pro Saison kommen bundesweit etwa 100 Produktionen für Kinder und Jugendliche heraus; damit spielt durchschnittlich jede der 80 Opernbühnen jährlich ein Kinderstück, fast alle Häuser bieten ein Vermittlungsprogramm an. Die alte Dame Oper ganz jung!
Als Publikum endlich ernst genommen. Deutschlands Opernhäuser entdecken ihr Herz für Kinder», so titelte «Opernwelt» bereits 1983. Und versammelte Mitte der 1990er-Jahre mehrere Hintergrundartikel, Rezensionen und Interviews zum neuen Trend. Die Zeitschrift «Theater der Zeit» sekundierte 2002 mit einem Themenschwerpunkt über den «Boom der Kinderoper» und jubelte über ein «kleines Wunder». Was war passiert?
Binnen weniger Jahre hatten die großen Opernhäuser in Köln, Wien und ...
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Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Oper, jung, Seite 132
von Joschka Schaback
La joie de vivre
Dieser nie versiegende Enthusiasmus! Diese unerschöpfliche Lust, Brücken zu schlagen, zwischen Künstlern, zwischen Musik, Theater, Literatur, Film und den bildenden Künsten. Zwischen Kulturen, Sprachen, Kontinenten. Diese Freude, wenn sie Französisch sprechen konnte, und ihr Französisch war ausgezeichnet! Diese faszinierenden, leidenschaftlichen...
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