Kein bisschen alt geworden
Am Anfang ist schon alles vorbei: Das Personal von Aribert Reimanns «Gespenstersonate» nach August Strindberg liegt in der neuen Produktion der Staatsoper in der Schiller-Theater-Werkstatt am Boden. Bis ein junger Mann hereinstürzt, der Student Arkenholz – nun regen sich die Toten, raffen ihre alten Rollen zusammen, um sie noch einmal zu spielen.
Otto Katzameier, im Hauptberuf begnadeter Bariton neuer Musik, hat Reimanns bereits 26-mal produziertes Erfolgsstück inszeniert – in Berlin ist es schon die dritte Produktion seit der Uraufführung 1984 durch die Deutsche Oper im Hebbel-Theater. Die Ausstattung beschränkt sich weitgehend auf einen großen Tisch – die Inszenierung kann also auch nach dem Umzug ins Haus Unter den Linden problemlos nachgespielt werden – entwickelt aber dennoch einen erheblichen Sog. Dass sich sämtliche Bewohner dieses Hauses etwas vormachen und niemand der ist, der er vorgibt zu sein, wird zum Grundprinzip von Katzameiers Regie: Direktor Hummel etwa wirkt ausgesprochen agil beim Versuch, den Studenten in diese hermetische, von Welt und Luft abgeschlossene Sphäre zu ziehen; erst spät setzt er sich in den Rollstuhl und simuliert Alter und Krankheit.
Damit zieht ...
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Eine indische Frau kann auch ohne roten Bindi auf der Stirn schön sein, wenn sie Olga Peretyatko heißt (die freilich neuerdings auch den Namen ihres italienischen Dirigentengatten Michele Mariotti führt) und über einen eleganten, kraftvollen Sopran verfügt. Dass die dramatisch überzeichneten Koloraturen nicht recht passen wollen zu einer Priesterin, fällt dabei...
alpha
06.08. – 20.15 Uhr
Verdi: Un ballo in maschera
Aus der Bayerischen Staatsoper München (2016)
ML: Mehta, I: Erath, S: Harteros, Beczala u. a.
13.08. – 20.15 Uhr
Offenbach: Les contes d'Hoffmann
Aus der Bayerischen Staatsoper München (2011)
15.08. – 11.00 Uhr
Jansons in Tokio – Der Beethoven-Zyklus: Symphonie Nr. 6
20.08. – 20.15 Uhr
Mussorgsky: Chowanschtschina
A...
Mit Ausnahme der unglücklichen Marfa in Nikolai Rimsky-Korsakows «Zarenbraut» hat Olga Peretyatko bisher hauptsächlich Partien des italienischen Opernrepertoires interpretiert. Auf ihrer neuesten, vierten CD stellt sie sich erstmals mit russischen Arien und Liedern vor – für westliche Hörer, wenn man von Sergej Rachmaninows unverwüstlichem Bravourstück «Vocalise»...
