Intendanten, schafft Neues!
Seit fünf Jahren verteilt die nordrhein-westfälische Regierung aus ihrem «Fonds Neues Musiktheater» Geld an jene Opernhäuser des Landes, die ein Werk auf den Spielplan setzen, das jünger als vierzig Jahre ist. Ästhetische Kriterien wollte man bisher nicht in Anschlag bringen – und ein Antrag reichte, um zu profitieren von einem Topf, der in diesem Jahr 250 000 Euro in sich trägt. Dass die Gelder recht wenig bewirkten, konnte nur den Ahnungslosen überraschen. Denn sie flossen zu großen Teilen in vorwiegend brave Musikalisierungen von bekannten und weniger bekannten Geschichten.
Oder sie wurden für Unternehmen verwendet (etwa Opern Wolfgang Rihms oder John Adams'), die auch ohne zusätzliche Subventionen häufig gegeben wurden.
Dass sich die zunehmend verschlimmernde Haushaltslage der für die nordrhein-westfälische Musikkultur so wesentlichen Kommunen (das Land gibt von je her wenig für Kultur aus) in jüngster Vergangenheit negativ aufs Repertoire niederschlug, sei nicht verschwiegen. Viele Häuser haben sich aus Angst vor Misserfolgen aus der Musik der Gegenwart verabschiedet. So gesehen wäre vielleicht selbst ein harmloser Glanert in Gelsenkirchen oder Müller-Wieland in Bonn ...
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