Innovationsschub
Das Stadttheater Gießen steht gut da: Die Besucherzahlen stimmen, der Spielplan zeichnet sich durch Entdeckerlust aus. Ein Belcanto-Zyklus prüft selten gespielte Werke auf Repertoiretauglichkeit ab, Neues (Gala Gala von Marc-Aurel Floros) und Rares des vergangenen Jahrhunderts (Egk, Menotti und Barber) sind an dem kleinen Haus eher Regel als Ausnahme.
Zusätzlich erlebt Gießen im zehnten Jahr der Intendanz Cathérine Mivilles einen unerwarteten Innovationsschub. Die aktuelle Spielzeit begann mit der Neuverpflichtung eines alten Bekannten.
Michael Hofstetter trat zum zweiten Mal nach 1997 als Generalmusikdirektor an. Seine Begründung für den Schritt zurück zu den Anfängen: «Ich habe genug von meinen 15 Jahren Wanderzirkus.» Den Kontakt nach Gießen hatte er gehalten, dort Konzerte dirigiert. Nun haben er und die Intendantin Nägel mit Köpfen gemacht: Hofstetter hat einen Fünfjahresvertrag unterschrieben, dirigiert in dieser Spielzeit drei szenische Opernproduktionen und eine konzertante sowie Sinfoniekonzerte, zwei der Produktionen werden auf CD aufgezeichnet. Außerdem hat Hofstetter einige seiner «Wanderzirkus»-Protagonisten im Schlepptau: etwa den britischen Regisseur Nigel Lowery, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Januar 2013
Rubrik: Magazin, Seite 77
von Claus Ambrosius
Hans Werner Henze und Elliott Carter, beide in ihrer Art epochal, sind kurz hintereinander gestorben. Dabei standen sie fürs ästhetische Kontrastprinzip – Carter sogar innerhalb der amerikanischen Musik: Mit populären, aleatorischen oder minimalistischen Tendenzen wollte er nichts zu tun haben, setzte vielmehr, «europäisch» altmodisch, auf homogene, komplex...
Verärgert klang es, wütend. Buh! Und es waren keineswegs nur ein paar versprengte Berufsprotestierer, die gegen die zweite Musiktheaterpremiere unter dem neuen Zürcher Opernintendanten Andreas Homoki aufmuckten. Ihre Wut war sehr vernehmlich. Es war freilich auch etwas für sie Neues zu sehen und zu hören gewesen, etwas Seltsames, Irritierendes – etwas, das in den...
I n der Nacht zum 10. November ist der Bundeskulturetat um stolze 100 Millionen Euro gewachsen, acht Prozent, das ist kein bloßer Inflationsausgleich. Kulturstaatsminister Bernd Neumann nennt seinen achten Erfolg in Serie einen «Glückstag für die Kultur». Kulturförderung sei eben «keine Subvention, sondern eine unverzichtbare Investition in die Zukunft unserer...