Im Traum zur Liebe

Mascagni: L’amico Fritz Straßburg / Opéra national du Rhin

Opernwelt - Logo

Alt-Melomanen schwärmen gern von Mafalda Favero und Tito Schipa, die in den Belcanto-Sendungen von ehedem als Ideal-Interpreten Pietro Mascagnis galten. Ihr schmelzend schönes Kirschenduett aus «L’amico Fritz» hatte historischen Rang. In den späten 60er-Jahren waren es Mirella Freni und Luciano Pavarotti in ihrer ersten Blüte, die das schwebende Auf und Ab der melossatten Szene perfekt kultivierten. Indes, wie jetzt an der Opéra national du Rhin mit diesem Vokaljuwel umgegangen wurde, war mehr als nur aller Ehren wert.

Brigitta Kele als Verwaltertochter Suzel ist eine lyrische Sopranistin, deren Stimme nach oben hin an Breite gewinnt, regelrecht aufblüht, wenn sie auch bisweilen nicht ganz die Spur hält. Und der betuchte Gutsherr Fritz, der ihr nach einigem Hin und Her am Ende die Hand zum Bunde reicht, ist bei Teodor Ilincai optimal aufgehoben: ein eloquenter lyrischer Tenor mit schlankem Höhenstrahl. Das Gewinnendste dabei: die geschmackvolle Gestaltung, seine mezza voce, sein erlesenes Pianissimo noch in heikler Gipfellage – von diesem Sänger werden wir noch hören. Der Rabbi David, dargestellt von Elia Fabbian, prunkt mit widerstandsfähigem Bariton, und die Mezzosopranistin Anna ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Heinz W. Koch

Weitere Beiträge
Gescheiterte Emanzipation

Alfredo Catalanis 1892 an der Scala uraufgeführte Oper «La Wally» ist auf deutschen Bühnen selten zu erleben – zu Unrecht, wie die Mannheimer Aufführung beweist. Die Handlung mutet zwar auf den ersten Blick konventionell an, aber der wie Puccini aus Lucca stammende, früh verstorbene Catalani und sein Librettist Luigi Illica geben der Dreiecksgeschichte einer Frau...

Die beste Waffe ist die Ironie

Der Rheinoper ist zum Saisonstart endlich wieder eine rundum überzeugende Eigenproduktion geglückt (Barrie Koskys Trickfilm-«Zauberflöte» ist ja «nur» ein schlauer Einkauf von der ­Komischen Oper Berlin). Altmeister Dietrich Hilsdorf läuft in der 150. Regie seiner Karriere zu großer Form auf. Es ist seine erste Begegnung mit dem von ihm bisher gemiedenen Richard...

Meisterhafter Stilmix

Wenn Oper in der Oper zitiert wird, ist das meist Ausdruck von Komik. Hans Krása setzte noch eins drauf. Wenn er im Finale des ersten Akts seines Bühnenwerks «Verlobung im Traum» das Mädchen Sina «Casta Diva» aus Bellinis «Norma» anstimmen lässt und die Arie sich in verbaler und musikalischer Polyphonie verfängt, ist das ein virtuoses Doppelspiel mit Komik und...