Im Puppenheim
Halle macht sich, Halle schmückt sich. Anlässlich ihres 1200-jährigen Bestehens scheut die Stadt an der Saale kaum Anstrengungen, um in den Blick der Öffentlichkeit zu gelangen, zumal in kultureller Hinsicht. Hochkarätige Ausstellungen hat es in diesem Jahr bereits gegeben, eine Einladung zum Berliner Theatertreffen für eine Inszenierung des «neuen theaters», dazu jede Menge Wirbel um die im Ort ansässige Bundeskulturstiftung.
Zu diesem Zuwachs an Aufmerksamkeit passte, dass die beiden großen Klangkörper Halles, das Philharmonische Orchester und das Orchester der Oper Halle, fusionierten, um den Anschluss an die bundesdeutsche Spitze zu ermöglichen. Gleichsam als Startsignal lud die Oper Halle zu zwei kurz aufeinanderfolgenden Premieren. Den Auftakt machte Donizettis «Lucia di Lammermoor», eine Produktion, der es sowohl musikalisch als auch szenisch an Leichtigkeit mangelte.
Es folgte der Vorabend zum «Ring», Wagners «Rheingold». Und damit die Erkenntnis, dass es eindeutige Urteile nicht immer geben kann. Kann es sein, dass man hinterher irritiert ins Dunkel der Nacht schleicht und sich fragt, ob man soeben einem unvergesslichen theatralen Ereignis beiwohnte und zugleich dessen ...
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