Im Bauch der Riesenlauten
Man tauchte sie in siedend heißes Wasser und schickte nach dem Henker, ihr das Haupt abzuschlagen. Doch es nützte alles nichts. Der glaubensstarken Cäcilie, Tochter aus gutem Patrizierhause, konnten selbst die grausamsten Folterqualen im heidnischen Rom nichts anhaben. Erst als Gottvater es für geboten hielt, sie heimzurufen, entschwebte die standhafte Seele von den Ufern des Tibers himmelwärts. Im dritten Jahrhundert, erzählt die Legende, soll sich das christliche Martyrium zugetragen haben.
Als die Sache mit dem Kreuz so richtig in Fahrt kam und die alten Cäsaren peu à peu die (Deutungs-)Hoheit an die neuen Päpste verloren, wurde Cäcilie bald als Heilige verehrt. Im 15. Jahrhundert avancierte sie schließlich zur Patronin der Kirchenmusik, der Sänger, Musiker, Dichter und Instrumentenbauer (ein Gemälde von Peter Paul Rubens zeigt sie beim Orgelspiel). Ende des 16. Jahrhunderts gab Sixtus V. sein Placet für eine Musikervereinigung, die ihren Namen trug und zu deren Gründungsmitgliedern kein Geringerer als Giovanni Palestrina gehörte: die Congregazione dei Musici sotto l’invocazione della Beata Vergine e dei Santi Gregorio e Cecilia. Das war die Keimzelle der Accademia Nazionale di ...
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Kaija Saariahos erste Oper «L’Amour de loin» war ein Auftragswerk der Salzburger Festspiele und kam im Sommer 2000 in der Felsenreitschule heraus, dirigiert von Kent Nagano (siehe OW 11/2000). Fünf Jahre später wurde die Inszenierung von Peter Sellars an der Oper von Helsinki auf DVD mitgeschnitten, nun dirigiert von Saariahos Landsmann Esa-Pekka Salonen. Wie bei...
Gewisse Worte, sagt uns der Volksmund, seien wie Zahnpasta: einmal draußen, bringt man sie nicht mehr in die Tube zurück. Das musste auch der neue Direktor des Wiener Burgtheaters Matthias Hartmann erfahren, als er seine Antrittspressekonferenz mit dem markigen Ausspruch: «Sie wollen das Beste. Sie verdienen das Beste. Sie kriegen das Beste» befeuern wollte. Prompt...
Nicht einmal in Frankreich gehört «Louise» von Gustave Charpentier zum eisernen Repertoire. Außerhalb der französischen Grenzen ist das Stück, wenn man von der großen Arie «Depuis le jour» absieht – übrigens die einzige wirkliche Arie der ganzen Oper –, ein Fall für Handbücher der Musikgeschichte, wo es als «erste naturalistische Oper» oder «Frankreichs Antwort auf...