Ich will nicht Sklave meines Berufs werden
Herr Breslik, Fenton, Alfredo – ist das das Verdi-Terrain, über das es nicht hinausgehen soll?
Genau, mehr will ich noch nicht wagen. Vielleicht, wenn ich mal die 40 überschritten habe, den Duca. Don Carlo oder Gabriele Adorno, dahin werde ich wohl nie kommen – aber wer weiß? Wenn die Stimme an Breite gewinnt, und dies ganz natürlich passiert, ohne dass man irgendwas pusht … Ich zwinge meine Stimme nicht, ich lasse sie einfach machen.
Das sagt sich immer so leicht. Im Opernbetrieb werden Premieren weit vorher fixiert.
Woher weiß man denn, wo man in fünf Jahren steht?
Das stimmt schon. Körper, Stimme und Seele müssen immer zusammenpassen. Ich probiere daheim manches aus, wenn eine Anfrage kommt. Ich lasse mich von meiner Professorin beraten, arbeite mit einem Pianisten … Ich weiß aber, wo meine Grenzen sind. Die zu übertreten, lohnt sich unterm Strich nicht.
Sie arbeiten noch mit einer Lehrerin?
Oh ja! Sie wird dieses Jahr 80. Ich arbeite nicht regelmäßig mit ihr, weil ich sehr viel unterwegs bin. Wenn es möglich ist, fahre ich nach Hause in die Slowakei. Wir trinken Kaffee, unterhalten uns, und dann geht es an die Stimme. Stundenlange Sitzungen sind das. Arme Nachbarn. Meine ...
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Opernwelt September/Oktober 2017
Rubrik: Interview, Seite 53
von Markus Thiel
Kein Zweifel: Es hebt die Stimmung, wenn ein ausverkaufter Saal über eine nagelneue Oper und den 40-jährigen Komponisten in Jubel ausbricht. Mit Mason Bates’ «The (R)evolution of Steve Jobs» ist Santa Fe ein Marketing-Coup gelungen. Wegen der großen Nachfrage wurde eine Zusatzvorstellung anberaumt; das Label Pentatone schnitt das ohne Hilfe (oder Widerstand) der...
PRINZIP HOFFNUNG
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Bochumer Jahrhunderthalle und eine neue Oper von Philippe Manoury in die Duisburger Gebläsehalle geschickt. Im Fokus steht der Mensch von morgen
CASTA DIVA
Ihre Wandlungsfähigkeit ist bestechend. Von Händel bis zu Belcanto, von Mozart bis...
Der Boden schwankt. Da entgleitet etwas. Bereits im ersten Takt von Alban Bergs «Wozzeck» enthüllt die Partitur das Innerste dieser Oper: Zwei Akkorde in den Streichern, durch ein Glissando verbunden, bringen Form und Inhalt auf den Punkt. «Er macht mir ganz schwindlich», grantelt der Hauptmann wenig später zu Wozzeck, und genau diesen schwindelerregenden Wahn...