Hommage an eine Muse
Wenn es um Bühnenwerke von Jake Heggie geht, ist es müßig, à la «Capriccio» über die Frage nach dem rechten Verhältnis von Musik und Sprache («prima la musica, poi le parole») zu debattieren. Seit der in San Francisco lebende Komponist Noten setzt, hat er vor allem Texte vertont – zunächst schrieb er Songs, dann Opern («Dead Man Walking») und «musical scenes». Die Sprache, das Wort sind für Heggie immer Dreh- und Angelpunkt gewesen. Und zwar in einem Maße, dass man darüber seine kompositorische Fähigkeiten leicht vergisst.
Das gilt auch für seine jüngste Oper «Last Acts». Das Ende Februar an der Grand Opera in Houston uraufgeführte Zwei-Stunden-Opus kreist um eine dysfunktionale Familie, die nur noch aus Mutter (Madeline), Tochter (Beatrice) und Sohn (Charlie) besteht. Heggies Musik macht es seinen Zuhörern sehr einfach: Unmittelbar zieht sie das Publikum in die Geschichte hinein, der Sinn für die Qualität der Partitur gerät dabei aus dem Blick. Weich und sanft fließen die Klänge dahin, in einer Bewegung ohne Ausschläge oder Extreme. Hin und wieder deutet eine versteckte Dissonanz auf das handwerkliche Niveau. Man hätte sich gewünscht, dass Heggie den Stoff mit etwas festerer Hand ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Am Anfang», sagt James Conlon und nuckelt an seiner zuckerfreien Starbucks-Spezialorder, «war es eine Faszination, die allmählich und ganz organisch zu einer Leidenschaft gewachsen ist.» Dabei zeigt der 57-Jährige noch immer alle Anzeichen heftigster Verliebtheit: Sobald er über Alexander Zemlinsky sprechen kann, über Ernst Krenek, Erich Wolfgang Korngold, Walter...
Vilnius’ Renaissance-Schloss ist eine Baustelle. 2009 feiert Litauen das tausendjährige Jubiläum seiner ersten Erwähnung. Seit 1636 wurden hier Opern aufgeführt. Das heutige Opernhaus stammt von 1974 und erinnert mit seinen riesigen Glasfoyers, die den Blick spektakulär zum Neris-Fluss und zur Stadt hin öffnen, an eine Kreuzung aus Frankfurter Oper und Palast...
Dass Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal die im frühen 20. Jahrhundert noch junge Filmkunst sonderlich ernst genommen hätten, wird man schwerlich behaupten können. Ihr Interesse an dem neuen Medium war vor allem geschäftlicher Natur. Während sie die eigenen Werke selbstverständlich als Perlen der bürgerlichen Hochkultur begriffen, erblickten sie im Kino vor...