Handfeste Komödie
In Dresden, der Stadt seiner Uraufführung, kam schon 1948, kurz nach dem Krieg, ein neuer «Rosenkavalier» heraus. Die Produktion bildete die Grundlage für eine Rundfunk-Studioaufnahme, die nun unter Verwendung der Originalbänder für die verdienstvolle Reihe «Semperoper Dresden» auf CD erschienen ist.
Allerdings wurde die Premierenbesetzung in fast allen wichtigen Positionen ausgetauscht. Auch am Dirigentenpult gab es einen Wechsel.
Statt Joseph Keilberth übernahm (dessen GMD-Nachfolger) Rudolf Kempe die Leitung, der sich neben Karl Böhm zum maßgeblichen Strauss-Dirigenten seiner Zeit entwickeln sollte. Sein recht forsches, mitunter stürmisches Dirigat meidet alle Süßlichkeit und Nostalgie, die raschen Tempi lassen – vor allem im ersten Akt – der Konversation wenig Raum. Die Gesamtkonzeption zielt auf die handfeste Komödie, zu der die Staatskapelle Dresden oft derbe, krachende Kommentare beisteuert. Das Orchester zieht alle Register, schwelgt ebenso in den Wal-zerfolgen des dritten Akts.
Bei den Sängern bleibt mancher Wunsch offen. Hätte Strauss sich durchgesetzt, hieße die Oper «Ochs von Lerchenau» – und Kurt Böhme, der in dieser Partie später weltberühmt wurde, nimmt das zum ...
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In seiner letzten Oper «Der goldene Hahn» erzählt Nikolai Rimsky-Korsakow, frei nach Alexander Puschkins gleichnamigem Versmärchen, eine «unglaubliche Geschichte» (so der Untertitel): Ein Intellektueller, ein Machthaber und eine freie Frau treffen aufeinander. Der Astrologe benutzt den Zaren Dodon, um in den Besitz der Zariza von Schemachan, einer Orientalin, zu...
Er hatte mit seinen Opern ein ähnliches Glück (oder Unglück, je nach dem) wie mit seinen Symphonien: Einige werden gelegentlich gespielt, doch viel zu selten. Im Vergleich zu zwei grandiosen Orchesterwerken allerdings, «Parabel» und dem Klavierkonzert «Incantations», ist Bohuslav Martinůs zur gleichen Zeit entstandene, erst posthum, 1961 uraufgeführte Oper «Die...
Ein dunkles Summen von Saiten, ein geheimes Wühlen aus dem Schlagzeug, mehr ist da anfangs nicht. Klang, der sich vorantastet. Der Chor spuckt das Wort «dust» aus, Konsonanten zischen: In einem schlichten Saal beobachten Höflinge an langen Tafeln die Auseinandersetzung zwischen Hamlet und dem frisch vermählten Königspaar. Es wird getrunken, zu essen sieht man...