Halbe Sache
Bücher über Dirigenten sind eine bei Autoren wie Lesern beliebte Spezies. Eine heikle allerdings auch. Denn die Vita eines Dirigenten, so schillernd sie (gewesen) sein mag, sagt meist wenig über sein künstlerisches Profil. So häufen sich Dirigenten-Bücher, in denen von Musik nur zwischendurch und von konkreten Interpretationsfragen gar nicht die Rede ist. Eva Weissweilers Klemperer-Biografie fügt sich in diese Reihe ein. Leider. Die Autorin versucht gar nicht erst, der künstlerischen Physiognomie von Klemperer gerecht zu werden.
Stattdessen erzählt sie sein Leben, wie sie vorher schon das Leben von Clara Schumann, Tussy Marx, Wilhelm Busch und der Freud-Familie erzählt hat. Sie tut das temperamentvoll, mit persönlichem involvement und handwerklichem Geschick. Sie hat offenlesbar Spaß daran, sich in Situationen und Menschen hineinzufühlen. Die Schilderungen von Klemperers familiärer Situation, vom Berlin der Zwischenkriegszeit, von Prag und Hamburg gelingen lebendig. Sozialgeschichte und biografische Bausteine, Zitate und Zusammenfassungen sind abwechslungsreich kombiniert. Weissweiler hat in zahlreichen Archiven zwischen Berlin, Wien und Washington recherchiert. Doch obwohl dabei ...
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Giacomo Puccinis Operneinakter «Gianni Schicchi» sieht man gewöhnlich als letzten Teil des Dreierpacks «Il trittico». Die böse Komödie um Geiz, Habsucht und Erbschleicherei in einer florentinischen Großfamilie bildet in der Trias sozusagen das Satyrspiel, inhaltlich und formal verbindet sie allerdings wenig mit den Schwesterwerken. Wohl aber mit einem Werk des...
Der Kreis des ersten Jahres hat sich geschlossen. Kölns neuer Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg hat nach der ersten nun auch die letzte Saison-Premiere selbst in Szene gesetzt, auf die «Meistersinger» (vgl. OW 10/2009) folgte nun «Don Giovanni».
Zu hohe Maßstäbe sollte man allerdings nicht anlegen, schließlich gilt es zu bedenken, auf welch bescheidenem Level das...
Folklore in der «Verkauften Braut»: Ja oder nein? Und wenn ja, wie viel? Und dann ist da noch die Frage nach dem Umgang mit der Komödie an sich: Smetanas Oper von 1866 stellt Regisseure offenbar vor immer größere Probleme. Im Rhein-Main-Gebiet hat zuletzt Georg Köhl in Wiesbaden eine hintergründige Emanzipationsgeschichte der Marie herausgefiltert; Stein Winge...