Große Kelle

Offenbach: Barkouf an der Oper Zürich

Opernwelt - Logo

Das Stück ist eine Sensation, in mehr als einer Hinsicht. 1860 an der Pariser Opé-ra-Comique uraufgeführt, danach in der Schublade verschwunden, 2018 in Strasbourg wieder ans Licht gehoben – in «Barkouf» erzählen Jacques Offenbach und sein Librettist Eugène Scribe die absurde Geschichte eines Hundes, der von einem der Aufmüpfigkeit seines Volkes überdrüssigen Herrscher zum Vizekönig mit allen Vorrechten ernannt wird. Das ist durchs Band erheiternd – aber mehr noch: von unerhörter Bissigkeit.

Denn dank der früheren Besitzerin des Tiers und deren zielsicherer Übersetzung des vizeköniglichen Gebells werden die herrschenden Verhältnisse in der (Bühnen-)Monarchie ihrer Fragwürdigkeit überführt und kurzerhand auf den Kopf gestellt.

Allein, in Zürich hat «Barkouf» seine Längen. Zu tun haben sie mit der Textfassung des Stücks. Die gesprochenen Zwischentexte von Scribe wurden vom Produktionsteam als veraltet angesehen; Max Hopp, Regisseur des Abends, hat sie neu geschrieben. Vorgetragen werden sie von André Jung, der als Conférencier durch das Geschehen führt, die Figuren vorstellt, die Verwicklungen erläutert (und an Verwicklungen fehlt es fürwahr nicht). Wie der große Schauspieler mit ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt 12 2022
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Peter Hagmann

Weitere Beiträge
Atemberaubend

Offenbach ist in unseren so unfest gewordenen Tagen besonders offen spielbar», schrieb Ernst Bloch vor bald einhundert Jahren über Jacques Offenbachs «Les Contes d’Hoffmann». Das scheint auch die Regisseurin Andrea Schwalbach gedacht zu haben und ließ sich von Anne Neuser einen perspektivisch leicht schräg versetzten Salon aus dunkel gebeiztem, massivem Holz bauen...

Mondzauber

Le Voyage dans la Lune» ist nach «La Périchole» und «Maître Pé-ronilla» die dritte Operette Jacques Offenbachs, die das Palazzetto Bru Zane in seiner der französischen Oper gewidmeten CD-Buchreihe vorlegt. Die 1875 am Pariser Théâtre de la Gaîté uraufgeführte Opéra-féerie war einer der wenigen Sensationserfolge des späten Offenbach und wurde 186 Mal am Stück...

Ein Traum in Chamois

Kein Grieseln und Grausen, überhaupt kein finsterer Hexenwald wie im Märchen. Es ist ja auch keines. Humperdincks «Königskinder» (im Schatten des so viel populäreren Stücks «Hänsel und Gretel») können ja nicht leben, glücklich bis an ihr Ende, sie sterben einen elenden Kältetod, und sei er noch so betörend überglänzt von Verklärungsmusik und Kinderchor! Es ist ein...