Frühlingserwachen
Im Osten Schären, die sich ins Meer neigen. Im Westen Steilklippen, in denen Vögel brüten. Dazwischen Grasdächer und knallbunte Holzhäuser. Die Faröer im Nordatlantik, auf halbem Weg zwischen Norwegen und Island, haben alle dieselbe topografische Signatur. Achtzehn Inseln sind es, baumlos, geprägt von bizarren Formationen aus Vulkangestein. Siebzehn davon sind bewohnt. Insgesamt fünfzigtausend Menschen leben dort. Sie sprechen Färingisch, was am ehesten dem Norwegischen verwandt ist. Sie haben ein eigenes Parlament und eine eigene Fahne.
Offiziell gehören sie als Selbstverwaltungsgebiet zu Dänemark, aber sie wissen natürlich, dass sie eine eigene, andere Welt sind, da oben. Im Sommer klettert das Thermometer selten über zwölf Grad. Im Winter kann es leicht vorkommen, dass Flugzeuge nicht landen können, weil der Nebel zu dicht in den Fjorden hängt. Berüchtigt sind die Inseln nicht nur für ihr Wetter, sondern auch für ihre Walfang-Politik. Jetzt will man den Tourismus ankurbeln und wirbt mit Dingen, nach denen gestresste Städter aus dem Süden lechzen: Luft, Licht, Einsamkeit. Bislang ist die Wirtschaft auf den Faröern zu mehr als neunzig Prozent vom Meer abhängig und damit schwer ...
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