Frauen(bilder)
Die Hagener Koppelung von Puccinis Einakter «Suor Angelica» mit Outi Tarkiainens «A Room of One’s Own», der ersten, nun uraufgeführten Oper der 1985 geborenen finnischen Komponistin, zu einem Doppelabend mochte zunächst befremdlich wirken. Zwischen dem wahnhaft verklärten, gleichsam der Realität entzogenen Selbstmord der Nonne Angelica und dem musiktheatralen Essay über Virginia Woolfs berühmtes feministisches Manifest «A Room of One’s Own» liegen Welten.
Es bedurfte der Fantasie der Bühnenbildnerin Monika Biegler, um hier den Raum des zweiten mit dem des ersten Stücks zu verbinden, ja, geradezu aus ihm entstehen zu lassen. Beide Werke zeigen, wie die Gesellschaft mit Frauen umspringt. Angelica wird nach der Geburt eines unehelichen Kinds von ihrer adelsstolzen Familie ins Kloster eingesperrt: ein qualvoller Liebesentzug, der sie traumatisiert. Woolf wiederum rechnet in ihrem kritischen Essay von 1928 mit der Tatsache ab, dass für Frauen in der Kunst kein Platz vorgesehen ist, sie vielmehr grundsätzlich ausgesperrt bleiben – es sei denn, sie verfügen über ein eigenes Zimmer und materielle Unabhängigkeit.
Im ingeniösen Blick der Regisseurin Magdalena Fuchsberger kommentieren beide ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt 7 2022
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Uwe Schweikert
arte
03.07. – 01.25 Uhr
Astor Piazzolla Forever Astor Piazzolla galt als «König des Tangos». Der argentinische Komponist und Bandoneonspieler begründete den Tango Nuevo, indem er den klassischen Tango radikal modernisierte. Anlässlich des 100. Geburtstags von Piazzolla im März 2021 verbindet das Orchestre Philharmonique de Radio France traditionelle und moderne...
Die Themen sind uralt, mehr noch: Sie bilden sogar die Grundrezeptur von (Musik-)Theater. Liebe, Tod, sich daraus entspinnende Konflikte, unlösbar (oder endend) im Licht – bis hin zu extremen, perversen Ausprägungen, wo es beispielsweise um missbrauchte Stieftöchter geht, die nach abgeschlagenen Prophetenköpfen gieren. Insofern erzählen uns Georg Friedrich Haas und...
Überall, jederzeit». So lapidar die Regieanweisung des Komponisten, so fundamental das im Stück verhandelte Sujet: Der Conditio humana, den Bedingungen und Umständen menschlichen Daseins gilt es nachzuspüren. Dazu schwebt die Tochter des hinduistischen Gottes Indra hinab auf die Erde. Der Menschen Schicksal zu erkunden, deren Leiden und Klagen zu durchleben und –...