Fragwürdig

Manche Entscheidung bei der diesjährigen Queen Sonja International Music Competition in Oslo löst Verwunderung aus

Opernwelt - Logo

Sie liebkost jedes Wort, kostet Farbschattierungen ganz subtil aus, verströmt eine gebirgswassersprudelnde Klarheit. Der Gesang von Mari Eriksmoen ist auf jene natürliche Weise kunstvoll, dass selbst zu viel gesungenes und zu viel gehörtes Liedgut wie das «Ständchen» von Richard Strauss oder die «Widmung» von Robert Schumann die Unmittelbarkeit und den Zauber des ersten Mals wiedergewinnen.

Anno 2007 war die norwegische Sopranistin selbst Finalistin der Queen Sonja International Music Competition, jetzt bedankte sie sich bei der Namensgeberin des Wettbewerbs am Vorabend des diesjährgen Finales mit einem Recital, das im exklusiven Rahmen für Jurymitglieder, Förderer und Journalisten stattfand. Das Esszimmer der einstigen Sommerresidenz von Oscarshall, 1852 als neogotisches Miniatur-Neuschwanstein eingeweiht, wurde dabei zum intimen Ort jener Kunstliedpflege, auf die sich Mari Eriks­moen, am Steinway begleitet von Sveinung Bjelland, so einzigartig versteht. Ach, könnte Gesang doch immer genau so sein. So aufrichtig, jubilierend und so berührend.

Im modernen Achitekturjuwel und Touristenmagneten des Opernhauses von Oslo, wo die sechs Finalisten des Jahres 2019 tags darauf ihren ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2019
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Peter Krause

Weitere Beiträge
Mehr als eine Nationalikone

Der Weg der neueren Bildung geht von Humanität durch Nationalität zur Bestialität.» Als der österreichische Dramatiker Franz Grillparzer 1849 diese düstere Prognose stellte, konnte er nicht ahnen, welch grausige Wirklichkeit diese schon ein gutes halbes Jahrhundert später gewinnen würde: «Die letzten Tage der Menschheit» sah denn auch der Wiener Satiriker Karl...

Ein Elend

Die im April 2013 eröffnete Spielstätte für Oper, Operette, Ballett und Musical in Linz ist Österreichs modernster und universellster Musiktheaterbau. Er bietet attraktiven Raum vor allem für große Werke. Dieser Zug zum Großen: Er ist auch den Intentionen des derzeitigen Intendanten Hermann Schneider und seines Chefdirigenten Markus Poschner nicht abzusprechen....

Hochgradig aktuell

Wieso steht im Bauhaus-Jubiläumsjahr Paul Hindemiths «Cardillac» eigentlich nicht viel öfter auf den Spielplänen? Lediglich in Antwerpen gab es eine Neuproduktion. In Deutschland hat sich nur das Theater Hagen daran erinnert, dass die Uraufführung 1926 in die Blütezeit des Bauhauses fiel, als der Komponist enge Beziehungen zu der Bewegung pflegte. Tatsächlich ist...