Familienbande
Als sie 1836 in Manchester vom Pferd fiel und an dem Sturz starb, war Maria Malibran 28 Jahre alt. Und obwohl damals noch keine Rede von Internet und Flashmob sein konnte, kamen angeblich 50.000 Trauernde zu ihrem Begräbnis. Denn auch in den vergleichsweise wenigen Jahren ihrer Karriere hatte sie sich einen fast sagenhaften Ruf zumal als Rossini-Interpretin erworben. Ihre Schwester Pauline, verheiratete Viardot, bekam vom Schicksal deutlich mehr Lebenszeit.
Sie wurde 89, wirkte zunächst als Sängerin, quasi als Schleppenträgerin der Verunglückten im gleichen (Mezzo-) Fach. Aber sie profilierte sich auch als Komponistin und folgte ihrem und Marias Vater Manuel García als Pädagogin und Vermittlerin einer speziellen, auch heute unvermindert populären Belcanto-Technik.
Auf jeden Fall dürfte Karl Kraus’ böses Wort vom Doppelsinn der Familienbande bei den Schwestern kaum anwendbar gewesen sein. Professionelle Eifersucht gab es wohl kaum, auch, weil Pauline zum Zeitpunkt von Marias Reitunfall mit dem professionellen Gesang gerade angefangen hatte. Was die beiden Mezzosopranistinnen Karine Deshayes und Delphine Haidan inspirierte, in ihrem Recital «Sisters» den Spuren beider zu folgen. Die ...
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Opernwelt Dezember 2025
Rubrik: Medien, Seite 36
von Gerhard Persché
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