Ewig währendes Unrecht
Er hatte mit seinen Opern ein ähnliches Glück (oder Unglück, je nach dem) wie mit seinen Symphonien: Einige werden gelegentlich gespielt, doch viel zu selten. Im Vergleich zu zwei grandiosen Orchesterwerken allerdings, «Parabel» und dem Klavierkonzert «Incantations», ist Bohuslav Martinůs zur gleichen Zeit entstandene, erst posthum, 1961 uraufgeführte Oper «Die Griechische Passion» fast ein Erfolgsstück zu nennen. Drei Gesamtaufnahmen liegen vor, wobei von Charles Mackerras’ Interpretation auch noch eine gekürzte Fassung auf DVD erhältlich ist.
Die taufrische Live-Aufzeichnung aus dem Opernhaus Graz steht den prominenteren Produktionen in nichts nach. Orchester und Chor begeistern durch Präsenz und Plastizität, die drei Hauptpartien sind mit Dshamilja Kaiser, Rolf Romei und Wilfried Zelinka extrem gut besetzt. Wie in der Erstfassung des Werkes vorgesehen, wird englisch gesungen. Das vom Komponisten verfasste Libretto beruht auf Nikos Kazantzakis’ gleichnamigem Roman (originaler Titel ungefähr: «Der erneut gekreuzigte Christus»). Verhandelt wird das Schicksal griechischer Flüchtlinge, die auf der Flucht vor Türken bei ihren Landsleuten keine Aufnahme finden; das von den ...
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Am schönsten gesungen (nämlich: gesungen!) wird am Anfang – in einem fragwürdigen Etablissement des späten 19. Jahrhunderts. Dieter Richters Einheitsraum taugt als Habitat für die kranke Familie Wotan ebenso wie für leichte, Absinth trinkende Rheinmädchen. Und so leicht, wunderbar gemischt, wie selbstverständlich beieinander betören Anke Krabbe, Maria Kataeva und...
Eine indische Frau kann auch ohne roten Bindi auf der Stirn schön sein, wenn sie Olga Peretyatko heißt (die freilich neuerdings auch den Namen ihres italienischen Dirigentengatten Michele Mariotti führt) und über einen eleganten, kraftvollen Sopran verfügt. Dass die dramatisch überzeichneten Koloraturen nicht recht passen wollen zu einer Priesterin, fällt dabei...
Als vor 50 Jahren der Konzertsaal von Snape Maltings in Anwesenheit der Queen mit «A Midsummer Night’s Dream» eröffnet wurde, war das eine Pioniertat. Denn der langgezogene Bau aus viktorianischer Zeit ist eine der ersten Industrieanlagen überhaupt, die – lange bevor dergleichen im Ruhrgebiet inflationär betrieben wurde – eine Umnutzung zur Hochkulturstätte erfuhr....
