«Es muss alles von innen kommen»
Allzu viele Brünnhilden werden wohl nicht mehr kommen.» Das sagt sie so einfach, ganz trocken, begleitet von einem herben Lachen.
Vor einem Jahr hat sie erstmals in San Francisco Wagners Marathonstrecke absolviert. Dann wurde sie in diesem Festspielsommer als Lichtgestalt der Münchner «Götterdämmerung» gefeiert – und nun schon das Ende? Aber es ist ja nicht Frust, der aus Nina Stemme spricht, sondern etwas anderes. Realismus, auch kühles Kalkulieren könnte man es nennen. «Die nächsten fünf Jahre sind fast voll ausgebucht, jetzt ist eben meine Zeit für die Brünnhilde.
Jetzt genieße ich den Marathon. Aber danach, wer weiß?»
Vorerst ist die Schwedin, zum zweiten Mal nach 2005 zur Sängerin des Jahres gekürt, aber auf dem Olymp der Hochdramatischen angekommen. Dort, wo andere Skandinavierinnen wie Birgit Nilsson, Kirsten Flagstad oder Ingrid Bjoner Maßstäbe setzten – und wo Nina Stemme nun ihren ganz eigenen Weg, ihren ganz eigenen Klang gefunden hat. Vor allem die letzte halbe Stunde wird vom Münchner «Ring» bleiben. Wie Nina Stemme ganz allmählich aus dem Hintergrund nach vorne kommt. Wie sie das Ende nicht mit gebieterischer Gebärde herbeisingt, sondern mit einer eigentümlich ...
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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Sängerin des Jahres, Seite 4
von Markus Thiel
Das gab es noch nie bei der Kritiker-Umfrage dieser Zeitschrift: Das Opernhaus des Jahres ist zugleich auch Ärgernis des Jahres. Wie das? Bei näherer Betrachtung eigentlich ein völlig klares Votum. Doch der Reihe nach. Es ist noch gar nicht so lange her, da dümpelte die einst renommierte Kölner Oper wie ein rostiger Tanker vor sich hin. Der kommunale Eigentümer...
Am 30. September 1978 brachte die Komische Oper Ostberlin die Kinderoper «Das Land Bum-Bum» von Rainer Kirsch (Libretto) und Georg Katzer (Musik) zur Uraufführung. Es geht darin um den «Lustigen Musikanten» Karl, der auf der Jagd nach seinem entflogenen Hut in das Land Bum-Bum gelangt, wo die Bewohner mit den Ohren essen, aber keine lustigen Lieder singen und das...
Unsere Erinnerungen, die am tiefsten uns eingeprägten nicht ausgenommen, sind an sich unbewusst…Was wir unseren Charakter nennen, beruht ja auf den Erinnerungsspuren unserer Eindrücke, und zwar sind gerade die Eindrücke, die am stärksten auf uns gewirkt haben, die unserer ersten Jugend, solche, die fast nie bewusst werden.»
Dieses Sigmund-Freud-Zitat, Michael...