Aus einer Hand
Russland ist groß. Doch schon zu Sowjet-Zeiten, als das Land noch größer war, hörte man selten von Regisseuren und Bühnenbildnern mit unverwechselbarer Handschrift. Man sah bei Gastspielen des Kirow Theaters und des Moskauer Bolschoi Theaters oder bei Devisen-Tourneen personal- wie lautstarker Provinzensembles immer nur uralte «Boris Godunows» und blässliche «Eugen Onegins», deren nicht selten nach Mottenkugeln riechende Kostüme und gemalte Rollkulissen meist schon mehrere Jahrzehnte hinter sich hatten.
Die Sänger wurden als Musiktruhen geparkt, ruderten mit den Händen, stets um bräsigen Naturalismus bemüht. Die Zeiten eines Konstantin Stanislawski, Vladimir Nemirowitsch-Dantschenko oder Wsewolod Meyerhold schienen lange vorbei.
Später machten die auch Opern inszenierenden Theaterregisseure Yuri Lubimov und Lev Dodin an großen Bühnen im Westen Furore: mit viel Handwerk, gelenkiger Komödiantik und – zumindest im Fall Dodin – auch effektvollem Surrealismus. Der Filmregisseur Andrei Tarkowski wurde (wohl hauptsächlich wegen seines Prominentenstatus) 1983 in London für einen dann doch recht konventionell geratenen «Boris Godunow» engagiert, der später auch in Wien gezeigt wurde. Russen ...
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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Bilanz, Seite 102
von Manuel Brug
Am Ende ereilte ihn doch der «Blues», wie Michael Alber gestand. Neunzehn Jahre war der Chordirigent an der Staatsoper Stuttgart, seit 2001 als Chef des mehrfach ausgezeichneten «Opernchors des Jahres» – allein in seiner Ägide wurden die Sängerinnen und Sänger bislang fünfmal als Beste gewählt, nun kommt der sechste Titel dazu. Am 18. März hat sich Alber...
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Am 3. März 2009 stürzte das Historische Archiv der Stadt Köln ein. Eine vermeidbare Katastrophe, die zwei Menschen das Leben, den Oberbürgermeister (indirekt) das Amt und die Stadt unersetzliche Zeugnisse ihres kulturellen Gedächtnisses kostete. Die Ursache des Desasters war schnell ermittelt: Pfusch am umstrittenen U-Bahn-Bau – einem Prestigeprojekt,...
Am 30. September 1978 brachte die Komische Oper Ostberlin die Kinderoper «Das Land Bum-Bum» von Rainer Kirsch (Libretto) und Georg Katzer (Musik) zur Uraufführung. Es geht darin um den «Lustigen Musikanten» Karl, der auf der Jagd nach seinem entflogenen Hut in das Land Bum-Bum gelangt, wo die Bewohner mit den Ohren essen, aber keine lustigen Lieder singen und das...