Aus einer Hand
Russland ist groß. Doch schon zu Sowjet-Zeiten, als das Land noch größer war, hörte man selten von Regisseuren und Bühnenbildnern mit unverwechselbarer Handschrift. Man sah bei Gastspielen des Kirow Theaters und des Moskauer Bolschoi Theaters oder bei Devisen-Tourneen personal- wie lautstarker Provinzensembles immer nur uralte «Boris Godunows» und blässliche «Eugen Onegins», deren nicht selten nach Mottenkugeln riechende Kostüme und gemalte Rollkulissen meist schon mehrere Jahrzehnte hinter sich hatten.
Die Sänger wurden als Musiktruhen geparkt, ruderten mit den Händen, stets um bräsigen Naturalismus bemüht. Die Zeiten eines Konstantin Stanislawski, Vladimir Nemirowitsch-Dantschenko oder Wsewolod Meyerhold schienen lange vorbei.
Später machten die auch Opern inszenierenden Theaterregisseure Yuri Lubimov und Lev Dodin an großen Bühnen im Westen Furore: mit viel Handwerk, gelenkiger Komödiantik und – zumindest im Fall Dodin – auch effektvollem Surrealismus. Der Filmregisseur Andrei Tarkowski wurde (wohl hauptsächlich wegen seines Prominentenstatus) 1983 in London für einen dann doch recht konventionell geratenen «Boris Godunow» engagiert, der später auch in Wien gezeigt wurde. Russen ...
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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Bilanz, Seite 102
von Manuel Brug
Unsere Erinnerungen, die am tiefsten uns eingeprägten nicht ausgenommen, sind an sich unbewusst…Was wir unseren Charakter nennen, beruht ja auf den Erinnerungsspuren unserer Eindrücke, und zwar sind gerade die Eindrücke, die am stärksten auf uns gewirkt haben, die unserer ersten Jugend, solche, die fast nie bewusst werden.»
Dieses Sigmund-Freud-Zitat, Michael...
Am 30. September 1978 brachte die Komische Oper Ostberlin die Kinderoper «Das Land Bum-Bum» von Rainer Kirsch (Libretto) und Georg Katzer (Musik) zur Uraufführung. Es geht darin um den «Lustigen Musikanten» Karl, der auf der Jagd nach seinem entflogenen Hut in das Land Bum-Bum gelangt, wo die Bewohner mit den Ohren essen, aber keine lustigen Lieder singen und das...
Frau Kammersängerin, in Ihren Memoiren...
Ludwig: ... hab ich nichts über Verdi geschrieben, oder?
Doch, doch: Es gibt eineinhalb Seiten über ihn. Sie schreiben, dass Sie die Lady Macbeth mit Zinka Milanov gelernt haben. Da würde ich gern wissen: Was genau haben Sie von ihr gelernt?
Ludwig: Na ja, ich hab die Lady zugesagt, weil ich den Ruf hatte, immer Partien...