Ersungener Himmel

Seit mehr als zwanzig Jahren erstmals wieder auf der Bühne: Korngolds «Wunder der Heliane» im Pfalztheater Kaiserslautern

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Weiter, größer, aufwändiger als bei Erich Wolfgang Korngolds «Wunder der Heliane» lässt sich Oper nicht konzipieren. Das Stück ist geradezu unverschämt anspruchsvoll. Ein hypertropher Höhepunkt aus Expansion und Verfeinerung. Zugleich eine Endstation. Danach ging es, zumindest auf diesem Weg, nicht mehr weiter. Man versteht sofort, warum andere Komponisten, andere Ansätze kommen mussten, kamen – und auch ankamen. Krenek, Hindemith, Strawinsky, die Neue Sachlichkeit, knappe, quasi schmucklose Musik, schließlich ein vital empfundener Klassizismus, auch Jazz...



Korngold war dreißig, als die «Heliane» 1927 in Hamburg und wenig später in Wien herauskam (mit Lotte Lehmann und Jan Kiepura). Kein Wunderkind mehr, sondern entschlossen, sein musiktheatralisches Hauptwerk zu stemmen. Dafür war das Mysterienspiel des österreichischen Expressionisten Hans Kaltneker gerade richtig. Der Wiener Dichter Hans Müller hat ein hochtrabend verquastes Libretto daraus gemacht. An dessen Ende gehen die beiden Protagonisten «in den Himmel» ein, wie die Regieanweisung fordert: «Der Vorhang schließt sich über Licht und Schönheit». Vorher schon hieß es: «Lichtbänder schwingen sich zur Erde herab. Die Lüfte ...

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Opernwelt Juni 2010
Rubrik: Im Focus, Seite 10
von Stephan Mösch

Vergriffen
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TV-Klassiktipps: Juni 2010

 

ARTE

1./7.6. – 6.00 Uhr
Maria Callas in Paris.
Dokumentation von Pierre-Martin Juban.

2./8./14.6. – 6.00 Uhr
Martha Argerich und Yuja Wang in Verbier.
Martha Argerich und das Verbier Chamber Orchestra unter Gábor Takács-Nagy spielen Beethovens Klavierkonzert Nr. 2; Yuja Wang spielt Scarlatti-Sonaten (K 427 und K 455) und Mozarts «Rondo alla turca».

3.6. – 6.00 Uhr
Claudi...