Editorial August 2021
Der Abschied war, im ursprünglichsten Sinne des Wortes: fürstlich. Gefeiert wurde er mit einer Gala, einem opulenten Bildband (dessen Titel «Zur Freude und Erhebung» in überschaubarer Bescheidenheit die in goldenen Lettern auf dem Giebel des Meininger Theaters verewigte Huldigung an Herzog Georg II. zitiert, der den Musentempel vor gut 200 Jahren gegründet hatte) sowie einer «Theater-Schau-Meile» in der Innenstadt.
Ja, so kann man abtreten, mit Pomp and Circumstances, und das ließ sich Ansgar Haag, der 16 Spielzeiten lang die Geschicke des Staatstheaters Meiningen leitete, schlichtweg nicht nehmen. Auch sein Kollege Thomas Bockelmann – er stand noch ein Jahr länger an der Spitze des Staatstheaters Kassel – nutzte die Gelegenheit der altersbedingten Demission dazu, eine Publikation in Auftrag zu geben, die sein Wirken würdigte.
Nun gehen sie in den verdienten Ruhestand, und natürlich fällt einem dazu Loges maliziöser «Rheingold»-Kommentar ein («Ihrem Ende eilen sie zu, die so stark im Bestehen sich wähnen»). Eines indes muss man beiden Intendanten lassen: Sie hinterlassen gut bestellte Häuser mit einem begeisterungsfähigen Stammpublikum, gefestigter Struktur und ausgeglichenem ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt August 2021
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten
JUBILARE
Hannelore Bode studierte bei Ria Schmitz-Gohr in ihrer Heimatstadt Berlin und setzte die Ausbildung am Salzburger Mozarteum sowie bei Fred Husler in Hamburg und Lugano fort. 1964 debütierte sie am Stadttheater Bonn als Antonia in «Les Contes d’Hoffmann». Zu den weiteren Stationen gehörten Basel, Düsseldorf, Bremen und Hannover. 1970 trat die Sopranistin...
Geschwindigkeit hat es ihm angetan. Wenn Nicholas Brownlee ein Ziel ansteuert, dann mit größtmöglicher Energie und maximalem Tempo. Mit 13 setzt ihn sein Vater zum ersten Mal in ein Rennauto. Schon früh zeigt sich, dass er Talent zum Rennfahrer hat. Zehn Jahre lang fährt er Sportrennen quer durch den Südosten der USA. Als Jugendlicher hört er vor allem Rap und...
In ihrem gerade erschienen Band «Auch morgen. Politische Texte» geht die Schriftstellerin Nora Bossong der Verführung durch das Böse auf den Grund ‒ und führt den Joker aus den «Batman»-Filmen als Musterbeispiel für die psychopathisch grinsende Anarchie des Bösen an. Dagegen erscheint ihr Goethes Mephisto weit harmloser, eher ein Vertreter höfischer Diplomatie als...