Editorial
Neue Musik – nur was für Extremisten, Freaks und Intellektuelle? Noch immer ist das Vorurteil weitverbreitet, doch in der Praxis haben die Aufräumarbeiten längst begonnen. Berührungsängste schwinden. Selbst Dominique Meyer, Chef der in puncto Zeitgenössisches eher verschnarchten Wiener Staatsoper, verordnet seinem Publikum mit Nachdruck neue Töne – und landet mit Yuval Sharons Inszenierung von Peter Eötvös’ «Drei Schwestern» einen Coup (Seite 20). Der Nationalen Opera in Amsterdam schenkt Intendant Pierre Audi zum 50. Geburtstag das nagelneue Opera Forward Festival, zu dem u.
a. Kaija Saariaho und Peter Sellars zwei neue Stücke beisteuerten (Seite 22), die nach Helsinki, Paris, Madrid und Toronto weiterreisen werden. In Oslo beschwört Rolf Wallins Sci-Fi-Oper «Elysium» die Angstvision einer von Cyborgs gelenkten Welt herauf (Seite 54), Michel Tabachnik widmet Walter Benjamin in Lyon ein drame lyrique (Seite 10). Die Palette musikalischer Idiome und Ausdrucksmöglichkeiten ist so breit geworden, dass die vermeintliche Nische dem Bariton Holger Falk Raum für ein ganzes Künstlerleben bietet (Seite 38).
Unterdessen scheinen ausgerechnet Spezialisten-Foren wie die Berliner MaerzMusik das ...
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Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Wiebke Roloff & Albrecht Thiemann
Der Captain kratzt sich. Nervös zieht er die Finger den Arm entlang, schabt die Nägel über den Nacken. Das Publikum soll verstehen: Hier will einer aus seiner Haut. Machthunger quält ihn. König Arthur liegt im Sterben, und Königin Ginevra kann das Vakuum nicht füllen – ihre Tage verbringt sie, mit dem Schicksal hadernd, im Bett.
Ein sieches Reich entwirft die...
Impressum
57. Jahrgang, Nr 5
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752289
Redaktion Opernwelt
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 11.04.2016
Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S. d....
Ein Debüt kurz vor dem 80. Geburtstag, dann auch noch im erweiterten Kernrepertoire – doch, das gibt es, sogar bei Zubin Mehta. Giuseppe Verdis «Un ballo in maschera» hat er bislang nie im Rahmen einer szenischen Produktion dirigiert, bis jetzt, bis zur heftig bejubelten Heimkehr an sein früheres Haus. Und vielleicht muss man sich dabei auch nicht mehr, nach vielen...
