Echtes Theatertier
Vom neugierigen Holzwurm, der im Parkettgestühl heimlich Violetta, die Königin der Nacht, Wotan und all die anderen Opernwesen belauscht, haben wir natürlich viel gehört. Auch die wieselflinken Ballettratten, ohne die das Bühnenleben nur halb so schön wäre, sind uns vertraut. Und Janáčeks Parabel vom kleinen Füchslein sowieso.
Aber eine Katze, die im Theater wohnt und nicht nur schnurren oder miauen, sondern auch noch singen kann? Die alles nachträllert, was sie in der Garderobe oder auf der Probe aufschnappt? Und zwar so gut, dass die Primadonna ganz sauer wird und beim Direktor den Rausschmiss der tierisch lästigen Konkurrentin durchsetzt? Das ist eine neue Geschichte. Und das Beste: Sie ist wahr. Jedenfalls in der Erinnerung der Regisseurin Vera Nemirova. Seit den Kindertagen schleicht Ivanka ihr im Kopf herum. Aber erst die Begegnung mit dem italienischen Dirigenten und Komponisten Massimiliano Matesic brachte sie auf die Idee einer Katzenoper für große und kleine Kinder.
Einst streifte Ivanka durch das Opernhaus im bulgarischen Russe – damals, als Nemirovas Vater dort inszenierte und auch sonst die Fäden zog. Jetzt ist sie an Hamburgs Opera stabile wieder ...
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Opernwelt Januar 2017
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Albrecht Thiemann
Draußen Regen. Novemberwind. Ein kalter Abend nach einem trüben Tag, grau in grau. Drinnen auf der Bühne mediterranes Chiaroscuro, hartes Dunkel durchkreuzt von flirrendem Licht, weiße Wände wie mit schwarzer Tinte bespritzt – Kontraste, scharf wie die Rapiere der Fechter, die sich mit Aggression aufpumpen gegen den nachbarlichen Feind. Aus solcher Enge quasi...
Ein Jahrzehnt blieb Fritz Wunderlich für das, was man pauschal eine Karriere nennt. Er setzte an, sie zu einer Weltkarriere zu weiten. Am 8. Oktober 1966 sollte der Tenor an der New Yorker Metropolitan Opera debütieren, als Don Ottavio in Mozarts «Don Giovanni». Wenige Tage vor der Abreise beendete ein grotesker Unfall im Haus eines Freundes im Kraichgau, wo...
Als die Wolken am Horizont aufzogen, war das ingegno sublime gewappnet. Mochte die Konkurrenz von der «Opera of the Nobilities» ihm seine Starsänger mit astronomischen Summen abspenstig machen – und war es offenkundig, dass der Opera seria in England keine rosige Zukunft bevorstand –, er, Georg Friedrich Händel, blieb gelassen. Schließlich hatte er schon...
