Dunst über Bayreuth
Herr Bermbach, Ihr Band über die Wagner-Rezeption in Deutschland bildet den Abschluss einer Trilogie. War das von Anfang an so geplant?
Meine erste Buch-Veröffentlichung zu Wagner war 1994 ein Taschenbuch: «Der Wahn des Gesamtkunstwerks». Entstanden ist es während eines Freisemesters innerhalb von drei Monaten. Nach dessen Abschluss war mir schnell klar geworden, dass ich nun auch die Rezeptionsgeschichte thematisieren wollte. Dann kam der Zufall zu Hilfe.
Nach einem Vortrag sprach mich eine Dramaturgin an und fragte, ob ich nicht meine zerstreut veröffentlichten Werkinterpretationen in einem Buch bündeln könne. Der Vorschlag gefiel mir, und daraus ist dann der Gedanke erwachsen, aus der Sicht des Politologen, des Ideenhistorikers, einen kompletten Durchgang durch Wagners Welt zu wagen. Zunächst entstand «Blühendes Leid», der Versuch einer politologischen Deutung der Musikdramen Wagners. Dann musste das «Wahn»-Buch grundlegend überarbeitet werden, denn es fehlten wichtige Teile. So die Überprüfung, inwieweit Wagners Zürcher Kunstschriften auch sein spätes Denken geprägt haben, die Frage des Antisemitismus, der Schopenhauer-Rezeption, der Religion usw. Die Zürcher Schriften habe ich ...
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Opernwelt Jahrbuch 2011
Rubrik: Bilanz, Seite 104
von Christoph Vratz
Herr Klobucar, Sie haben an der Wiener Staatsoper 1133 Vorstellungen dirigiert. Sie gelten als Rekordhalter. Hat sich die Treue rentiert?
Eigentlich nicht (lacht). Ich habe wegen Wien viele andere Sachen abgesagt. An der Metropolitan Opera hätte ich viel mehr Wagner dirigieren können. Auch «Cavalleria rusticana» – und das noch dazu in der italienischsten Oper der...
Herr de Caluwe, La Monnaie ist das erste «Opernhaus des Jahres», das nicht im deutschsprachigen Raum steht. Hat der Titel deshalb für Sie einen anderen Stellenwert?
Natürlich gelten einige Faktoren für uns ebenso wie für ein deutsches Haus: der Effekt auf das Publikum, die motivierende Wirkung in das Haus hinein. Aber davon abgesehen hat die Wahl zum «Opernhaus des...
Als Albrecht Puhlmann im November 2003 zum Nachfolger von Klaus Zehelein als Intendant der Oper Stuttgart designiert wurde, war man allenthalben überzeugt, eine gute, ja ideale Wahl getroffen zu haben. Nach Jahren als erfolgreicher Operndirektor in Basel und wagemutiger Opernintendant in Hannover schien der versierte Dramaturg ein Garant für den intellektuellen...