Drei zu zwei

Die Baritone Florian Boesch, Rafael Fingerlos und Äneas Humm sowie die Tenöre Georg Poplutz und Christoph Prégardien mit neuen Recitals

Opernwelt - Logo

Ältere Plattenfreaks denken gerne an die magischen Momente, da der Diamant des Tonarms sich mit leisem Knirschen auf den Rand der Vinyl-Platte senkte und wenige Augenblicke später einen Klang beschwor, der runder, wärmer und farbiger schien als alles, was die Silberscheiben heute zu bieten vermögen. Kein Wunder, dass Vinyl wieder im Kommen scheint. Doch etablierte sich durch die CD – dank der deutlich geringeren Produktionskosten – ein vielschichtigeres Repertoire. Wobei auch Sänger zu Ton kommen, die sich (noch) nicht im Schutzkreis der Majors bewegen.


Wie etwa Rafael Fingerlos. Der junge Bariton aus dem salzburgischen Tamsweg gehört seit zwei Jahren dem Ensemble der Wiener Staatsoper an, hat aber auch andernorts schon auf sich aufmerksam gemacht, bei den Salzburger Festspielen oder auch als Papageno und Figaro in Dresden. Sein Debüt-Recital «Stille und Nacht» spielt bewusst auf das bekannte Weihnachtslied an; es kommt aus Fingerlos’ Heimat. Es ist zugleich Zielpunkt dieses Programms, innig vorgetragen – gemeinsam mit dem Tenor Bernhard Berchthold und zu originaler Gitarrenbegleitung (David Bader). Davor aber reisen Fingerlos und sein subtiler Klavier-Cicerone Sascha El Mouissi ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2018
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 21
von Gerhard Persché

Weitere Beiträge
Schmerzfiguren

Schwarzes Dunkel. Tödliche Stille, nur durchbrochen von katarrhalischem Ventilatorenatem. Und dann, wie aus dem Nichts, dieses knappe, punktierte Motiv, die Solobratsche spielt es. So leise, dass man es kaum vernimmt. Und so bruchstückhaft, dass es zur Melodie sich partout nicht fügen will. Wie eine Floskel, die nach mehr sucht, es aber nicht findet, klingt diese...

Mit Löwenkräften

Dieser dreieinhalb Tonnen schwere, entwurzelte Stamm: ein wahrhaft gewichtiges Symbol der Unterdrückung. Am Schluss schwebt das Ungetüm, von mächtigen Winden in die Höhe gewuchtet, gen Decke davon: Die Schweiz ist frei. Nach Palermo kam der Baum aus London, wo er in Damiano Michielettos provokanter «Guillaume Tell»-Inszenierung an Covent Garden seinen ersten...

Sieben Schwestern

Vierzig Jahre? Eigentlich kein Alter. Und wenn, dann das beste, wie es so schön heißt. Lebt man allerdings in einer Zeit, in der Aufmerksamkeit die härteste Währung ist und der kulturelle Kapitalismus das (scheinbar) Attraktive bevorzugt, muss man sich schon strecken, schminken, mindestens Schauder erregen. Oder man leistet, im umkämpften urbanen Raum, etwas...