Donizetti: Lucia di Lammermoor
«Fang mich doch» am Staatstheater Mainz. Auf einer Stunde-Null-Bühne (Marc Weeger) spielen drei Kinder. Wer Donizettis «Lucia» oder Walter Scotts «Bride of Lammermoor» nicht kennt, kommt mit einem Blick ins kompakte Programmheft aus: Auf der Bühne wird die Vorgeschichte der «Lucia»-Oper umrissen. Der kleine Enrico Ashton und seine Schwester Lucia spielen mit Edgardo Ravenswood. Sein Vater scheint Lucia zu bedrängen – der folgende Vatermord durch Enrico bereitet die Grundlage für Hass und Wahnsinn, die über der Oper schweben.
Nach diesem gelungenen Kunstgriff erzählt Tatjana Gürbaca die «Lucia»-Geschichte als zeitgemäßen Tanz um das große Geld, dem persönliche Gefühle – in diesem Falle die Liebe Lucias zu Edgardo – völlig untergeordnet werden. Das funktioniert wunderbar. Der schottische Wald erscheint als domestizierter Innenraum, den Lucia erst nach ihrer Wahnsinnsszene begeht. Auch das trägt zu einer ausgesprochen einleuchtenden «Lucia»-Deutung bei. Besonders gelungen: das Spiel mit der gedehnten Zeit. Im Sextett mit Chor «Chi mi frena» bewegen sich alle Bühnenpartner Lucias in Slow Motion – nur sie selbst ist aus ihrer Lähmung gerissen, versucht vergeblich, die anderen zu ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Wie eigentlich immer bei solchen Geschichten, so war es auch dieses Mal. Seit Monaten spazierte der Rumor durch die sächsische Provinzmetropole. Alle in der Szene wussten Bescheid, längst war beschlossen, was zu tun sei. Fraglich war nur noch der Zeitpunkt der Tat. Am 19. Juni 2007 schließlich war es so weit. Die Kunde wurde ins Land hinausgetragen. Doch schon die...
Die konzertante Uraufführung liegt ein Jahr zurück: Im Sommer 2006 hatte das Radio-France-Festival in Montpellier Edouard Lalos vergessene Schiller-Oper aufs Programm gesetzt. Und doch kann man auch die szenische Weltpremiere von «Fiesque», die anlässlich der 14. Internationalen Schillertage vom Mannheimer Nationaltheater gestemmt wurde, ein kleine Sensation...
Nach zwei eher schwierigen Jahren versuchen die Trierer Antikenfestspiele wieder Fuß zu fassen. Mit einem neuen, aufwändigen Raumkonzept im römischen Amphitheater und der Rückkehr zum inhaltlichen Angebot der Gründerjahre – «große Oper» als Hauptattraktion, Schauspiel als Ergänzung – konnte man verlorenes Terrain zurückerobern, trotz schwieriger...