Die Kunst des Diskreten
Ein Aufruf zur Stille ist immer gut. Auch Angelo Polizianos Auseinandersetzung mit dem Orpheus-Stoff beginnt mit einem «Silenzio». Irgendwie ist dieses Gebot bezeichnend für die gesamte Aufführung des Ensembles «La Compagnia dell’Orpheo» unter Francis Biggi. Durchweg siegt die Kunst des Diskreten. Es ist eine Musik, die über weite Strecken ohne Forte auskommt, in der die Zwischenreiche von Pianissimo bis Mezzoforte so vielseitig sind, dass man eine Wendung ins Laute nicht wirklich vermisst.
Eigentlich handelt es sich bei Polizianos «Fabula di Orpheo» von 1494 um ein Schauspiel, das weniger als Tragödie angelegt ist, als vielmehr in der Tradition der satirischen «Fabula» nach griechischem Vorbild steht. Biggi und seine «Compgania» haben dieses Werk nun musikalisch eingewandet. Dabei entstand eine Mischung aus Musik, Sprachpoesie und szenischer Umsetzung, wobei Letztere dem CD-Hörer natürlich vorenthalten bleibt. Mit dieser Musikalisierung verbunden ist ein Diskurs über Mythos und Gegenwart. Wie kann der Mythos heute, durch die Brille der Vergangenheit, klingen, mit welchen Mitteln lässt er sich gleichermaßen zeitlos wie zeitbezogen aufarbeiten?
Die Qualität des Musikalischen gerät ...
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