Die beste Waffe ist die Ironie
Der Rheinoper ist zum Saisonstart endlich wieder eine rundum überzeugende Eigenproduktion geglückt (Barrie Koskys Trickfilm-«Zauberflöte» ist ja «nur» ein schlauer Einkauf von der Komischen Oper Berlin). Altmeister Dietrich Hilsdorf läuft in der 150. Regie seiner Karriere zu großer Form auf. Es ist seine erste Begegnung mit dem von ihm bisher gemiedenen Richard Strauss.
Ausgerechnet die komödiantische «Ariadne auf Naxos» hat er sich vorgenommen, jene etwas in die Jahre gekommene Reflexion des Theaters über sich selbst, die mit ihren holzschnittartigen Klischees und Witzchen allzu oft banal oder langweilig gerät. Hilsdorf aber spielt elegant mit den Klischees, streift furchtlos die angelegten Plattitüden, räumt zugleich den Weg frei für Subtilitäten und neue Einsichten – und macht aus dem Stück eine federleichte Kammeroper.
Das Orchester sitzt hinten auf Dieter Richters Bühne, abgetrennt durch einen Gazevorhang, auf dem Arnold Böcklins berühmte «Toteninsel» prangt. Vorspiel und Oper spielen sich größtenteils zum Greifen nahe auf dem überbauten Orchestergraben ab. Die Umkehrung der Verhältnisse unterstreicht Richter, indem er das typische 1950-Jahre-Ambiente des Düsseldorfer ...
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Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Regine Müller
Meyerbeer e il suo tempo» war ein Programm der Accademia Nazionale di Santa Cecilia überschrieben, das in Zusammenarbeit mit dem Palazzetto Bru Zane entstand. Diana Damrau und Antonio Pappano huldigten im Oktober in Rom dem großen europäischen Komponisten. Zweifellos ein zentraler Beitrag zu dessen 150. Todestag.
Meyerbeer habe sie schon während ihres Studiums...
Jean-Baptiste Lully und sein Librettist Philippe Quinault schufen die Tragédie lyrique, auch Tragédie en musique genannt, als nationales französisches Musiktheater. Bewusst sah man sich als musikalisches Pendant zur klassischen französischen Tragödie von Corneille und Racine, setzte sich von der italienischen Oper ab und strebte ein Gleichgewicht zwischen gereimtem...
Den jungen Cembalisten aus Buffalo traf es wie ein Donnerschlag, als ein Freund ihm 1966 eine Aufnahme von Rameaus «Hippolyte et Aricie» vorspielte. Mit dem English Chamber Orchestra unter Anthony Lewis, Janet Baker sang Phèdre. Für William Christie war das eine Art Erweckungserlebnis oder wenigstens ein Wegweiser. Wenige Jahre später (es sah so aus, als könnte er...
