Der Wald ist aus den Fugen

Bellini: Norma Wiesbaden /Hessisches Staatstheater

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Es ist eine alte Geschichte, doch für die Betroffenen bleibt sie stets neu: Ein Mann verlässt seine Frau und nimmt sich eine Jüngere. Aber die Frau rächt sich. Erst will sie die Kinder töten, dann mit dem Mann und dessen neuer Geliebter abrechnen. Schließlich bringt sie sich um. Vincenzo Bellini und sein Librettist Felice Romani haben aus dieser Boulevard-Tragödie eine romantische Oper gemacht und deren Handlung ins antike Gallien verlegt. Die historische Patina allerdings hat Gabriele Rech in ihrer Wiesbadener Inszenierung der «Norma» genommen.

Sie reduziert das Stück, in dem der Befreiungskampf der Gallier eine zentrale Rolle spielt, gänzlich auf das Liebes- und Eifersuchtsdrama zwischen Norma und Pollione, dem römischen Befehlshaber. Norma ist bei ihr keine keltische Priesterin, sondern eine alleinerziehende Karrierefrau von heute. Wir sehen sie anfangs im Doppelbett ihres modernen Lofts ein Magazin lesen, auf dem Bildschirm läuft ein Film mit ihren am Strand spielenden Kindern. An der Rückwand der Halle hängt ein riesiges Gemälde, das ein Waldstück zeigt. Später wird es durchsichtig und gibt den von ihrem Vater Oroveso angeführten Chor der Aufständischen frei. Im zweiten Akt ...

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Opernwelt März 2015
Rubrik: Panorama, Seite 58
von Uwe Schweikert

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